Die Nebengebäude des Schlosses
Etienne führt das Verzeichnis mit einem Gebäude fort, das er als „neuen Stall in dem Cavalierflügel“ bezeichnet. Es dürfte sich wohl um jenes Gebäude handeln, das von Ruppenthal als lang gestreckter, zum Garten ausgerichteter Flügel dargestellt ist. Er ist dem Lageplan von Campenhausen an entsprechender Stelle zu entnehmen. Gemäß Ruppenthal handelte es sich hierbei um ein zweigeschossiges Bauwerk zu zehn Achsen. Die niedrigen Fenster es Erdgeschosses sprechen für eine Nutzung als Stall (exakt wie bei dem daneben befindlichen eingeschossigen Stallgebäude). Ein Dachreiter befindet sich im nördlichen Dachabschnitt. Eine Schlosskapelle ist hier allerdings nicht dokumentiert. Etienne gibt 14 bezifferte Räume an, wobei die Nummern 7 und 14 über jeweils zwei Räume verfügen. Es handelt sich um Gästezimmer mit einer schlichten, aber dennoch nicht billigen Ausstattung. Jedes Zimmer verfügte über ein Fenster. Die Wände waren mit papierenen Tapeten und abschließenden Gesimsleisten dekoriert. Die Betten verfügten über Umhänge in unterschiedlichen Stoffarten. Die Fenstervorhänge waren passend darauf abgestimmt. Bei den zusätzlichen Räumen der Nummern 7 und 14 handelte es sich um Bedientenzimmer.
Als weiteres Gebäude verzeichnet Etienne einen „neuen Stall“, der in einer oberen Ebene Quartiere für „Stallleute und Cheveauxleger“ enthielt. Möglicherweise bezieht sich die Beschreibung auf das Stallgebäude, dass von Ruppenthal am unteren Bildrand dargestellt wird. Es ist eingeschossig und weist sich aufgrund der geringen Fensterformate als Stallgebäude aus. Entgegen der Präsentation von Ruppenthal befand sich der Flügel allerdings nicht dicht an den Nachbarbau gerückt, sondern in einem größeren Abstand davon, wie auf dem Lageplan von Campenhausen ersichtlich. Diese Lage findet ihre Entsprechung in der Beschreibung von 1796, in der von dem „Pferdestall längs der Chaussée“ die Rede ist.
Wohl im Dachgeschoss befanden sich die von Etienne benannten Quartiere für das Stallpersonal und die Leibwache des Herzogs. Er führt auf: „Ein und vierzig ordinaire Bettladen, dreisig Bettschragen, elf kleine Tisch, zehn große Tisch jeder von 8 bis 10 Schuh lang und 3 Schuh breit, sechzehn Bänk, acht und zwanzig hölzerne Stühl“.

Als letztes berichtet Etienne über die Bestände des Gardemeubles, allerdings ohne darauf hinzuweisen, wo sich dieser innerhalb der Schlossanlage befand. Neben „ordinairen Bettladen“ und schlichten Sitzmöbeln verfügte der Gardemeubles über mehrere Spieltische „mit grün Tuch überzogen“, „ein Tischkegel-spiel, der Tisch von 10 Schuh lang, die kugeln gedreht von Elfenbein“, „ein großer Spiegel mit einer glasenen Rahm“ sowie einer Vielzahl von „Pot de chambre von fayance“ und dergleichen mehr.
Die Zweibrücker Bauprotokolle der Jahre 1784 bis 1793 führen alle vom Staat zu unterhaltende Gebäude auf. In jedem Jahr werden diejenigen Bauten aufgeführt, an denen Bauunterhaltungsmaßnahmen verrichtet wurden. Sie sind demnach eine verlässliche Quelle über das Bauwesen eines entsprechenden Ortes. Sie ergänzen die Kenntnis über die Gebäude des Pettersheimer Schlossareals. Als bislang unbekannte Anlagen erscheinen hier: die Eisgrube, die Plantage, der Canal, die Brunnenleitung, die Brücke bei dem Schloss, Schlossgarten und Pettersheimer Hof. Die Lage des Eiskellers hat sich zumindest anhand der Flurnamen überliefert und zwar auf der Nordseite der oberen Herzogstraße. Eine exakte Lokalisierung ist leider nicht mehr möglich. Der „Canal“ ist auf den einzelnen Lageplänen parallel vor der Nordseite des Schlosses zu finden. Er speiste sein Wasser aus dem Areal in Höhe der Herzogsstraße (Ehrsbach) und ging in den ebenfalls auf weiter Strecke kanalisierten Ohmbach über. Die „Brücke bei dem Schloss“ führte über den besagten Kanal und diente zur Erschließung des Hauptgebäudes. Über den „Pettersheimer Hof“ lassen sich keine nähere Angaben treffen.
