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Die Räume des Schlosses und deren Ausstattung

Der von Herzog Christian IV. initiierte Neubau erfolgte wohl nach der weitgehenen Fertigstellung des Schlosses Jägersburg. So finden sich in den Jägerburger Bauabrechnungen 1754-55 Hinweise auf die Planungsphase von Pettersheim. Im September 1754 wurde der Transport eines Paketes von Pierre Patte aus Paris abgerechnet. Da Schloss Jägersburg bereits im Rohbau weit gediehen war, dürften sich die im Paket sicherlich enthaltenen Pläne auf die zahlreichen anderen Bauprojekte der Zeit Christians IV. beziehen, wie etwa auch Pettersheim, wo seit 1755 gebaut wurde. Die Fertigstellung des Schlosses dürfte gegen 1760 erfolgt sein, die des Gartens entsprechend nachfolgend.
Der nach Pattes Entwürfen entstandene Neubau enthielt die Räume des Herzogs und der Gräfin Forbach, die sich nach dem allgemein üblichen Schema des Appartements entwickelten. Nach dem Tode Christians IV. übernahm Carl II. August vermutlich das Appartement seines hier verstorbenen Onkels, die Herzogin wohl das Appartement der Gräfin Forbach. Inwieweit die Räume neu ausgestattet wurden, ist kaum mehr nachzuvollziehen. Zur Zeit ihrer Entstehung waren sie von Christian IV. bereits modern gestaltet worden und konnten – wie vergleichbare Ausstattungen in Zweibrücken und Jägersburg beweisen- stilistisch selbst noch in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts bestehen. Eine Neumöblierung ist sicherlich im Appartement des Herzogs denkbar. Von den zahlreichen Möbellieferungen des herzoglichen Agenten Bourjot aus Paris nach Carlsberg und kleines Schloss Zweibrücken waren möglicherweise auch Bestände für Pettersheim enthalten, die sich 1795 in der Erbmasse Carls II. August wieder fanden.

Schloss Pettersheim - Gartenseite

Doch wie gliederte sich der Grundriss des Schlosses? Wie waren die Räume gestaltet? Hier hilft ein Inventarverzeichnis weiter, das im September 1793 von Burgvogt Etienne erarbeitet wurde. Es beinhaltet diejenige „Effecten, welche sich auf dem Lustschloß (!) Petersheim vorgefunden haben, hernach durch die Franzosen theils weggefahren und ausgeplündert worden“. 47 Räume sind nummeriert, wobei viele Nummern umfangreiche Appartements bezeichnen. Insgesamt werden unter den 47 Nummern 81 Räume beschrieben. Gelegentliche eindeutige Hinweise helfen bei der Lokalisierung, so dass sich partiell Abschnitte rekonstruieren lassen. An anderer Stelle fehlen diese Hinweise, so dass hier eine Lokalisierung erschwert wird.

Etienne beginnt das Verzeichnis im fünfachsigen Mittelpavillon des Schlosses. Nach Durchschreiten des Hauptportals befand sich unmittelbar das Stiegenhaus, dessen schmiedeeisernes Treppengeländer reich mit Laubwerk versehen war. Beiderseits der Stiege befanden sich zwei „Fremde Zimmer“, die in den Nr. 11 und 12 beschrieben werden. Sie beinhalteten jeweils ein Schlafzimmer mit Alkoven, eine Garderobe und ein Bedientenzimmer. Das Schlafzimmer „auf rechter Hand“ besaß eine Ausstattung „en Suite“, d.h.: alle Elemente, wie Tapeten, Möbelbezüge und Vorhänge bestanden aus einer Stoffart und –farbe. In diesem Falle bestanden die Stoffe aus weißem Zitz mit roten Streifen. Dem Schlafzimmer, das durch ein Fenster belichtet wurde, war ein Alkoven abgetrennt. Das Bett besaß einen Himmel, sowie Alkovvorhänge.. Die weitere Ausstattung bestand u.a. aus einem Sessel, vier Stühlen, einem „Toilette Tisch von Ebenholz samt Garnitur und Spiegel“ und einer Nussbaumkommode „mit Meßing beschlagen“.
Die Garderobe nahm wahrscheinlich den an der Ecke gelegenen Raum ein und wurde durch zwei Fenster (je eines pro Außenwandseite) belichtet. Das einfach gehaltene Bedientenzimmer verfügte über ein einzelnes Fenster mit grünen Vorhängen.
Die Ausstattung des „Fremden Zimmer auf linker Hand zur Stieg“ war adäquat, die Farbe der Stoffe ist leider nicht angegeben.
Die Erschließung der Appartements erfolgte wohl von dem „Vestibule“, das von Etienne noch vor der Nr. 1 aufgeführt wird. Das Vestibül nahm wohl die Gartenseite im Erdgeschoss des Mittelpavillons ein. Hier befand sich ein großer Tisch von 8 Schuh (ca. 2,40 m) Länge und 6 Schuh (ca. 1,80 m) Breite, ein kleiner Tisch und 2 schlichte Stühle. Zur Beleuchtung diente eine verglaste Laterne („Ampel“).

Etienne setzte die Beschreibung auf der linken Seite fort, sprich in westlicher Richtung. Er beschreibt zunächst vier Appartements, von denen sich drei als Räume der Herzogin, des Erbprinzen und der Oberhofmeisterin zu erkennen geben. Das zuerst benannte Appartement weist keine explizite Zuweisung an eine Person auf. Die Abfolge besteht aus einem Vorzimmer, einem Schlafzimmer, einer Garderobe, einem Salon („Compagniezimmer“) und einem kleinen Kabinett.
Das Vorzimmer trägt die Nummer 1 der Inventarisation. Der Raum besaß nicht näher beschriebene Papiertapete auf Tuch. Zwei Vorhänge aus farbig nicht bezeichnetem Zitz behingen das einzelne Fenster. Vier Cabrioletsessel mit geflochtenen Sitzflächen und Rückenlehnen bildeten neben einem einfachen Tisch die Möblierung.
Das mit Nr. 2 bezifferte Schlafzimmer hilft zur Klärung der persönlichen Zuschreibung des Appartements. Der aufwendig gestaltete Raum enthielt einen ausgeschiedenen Alkoven. Das weiß lackierte Bettgestell besaß „ausgekehlte“ Kopf- und Fußteile. Die Raumtextilien (Wandbehänge, Alkovtapeten, Betthimmel, Alkovvorhänge, sowie die Bezüge der Sitzmöbel) bestanden aus weiß-blau gestreiftem „Seiden Moir“. Im Verzeichnis fehlten allerdings die Angaben über Fenstervorhänge. Diese finden sich im Verzeichnis der Erbmasse Carls II. August wieder. Hier werden aufgeführt: „eine Decke und 2 Fenster Vorhäng von weiß und blau gestreiften Seide Moire, aus Serenissimi Schlafzimmer von Petersheim“. Dies bedeutet, dass vor der Plünderung resp. Zerstörung des Schlosses zumindest die Vorhänge des herzoglichen Schlafzimmers gerettet wurden. Dies ist aber auch ein Hinweis auf die wohl reiche Ausstattung des Raumes, die nicht mehr – wie in anderen Schlössern – vollständig geborgen werden konnte.
Die Wandtextilien wurden von 180 Schuh Leisten gerahmt „von Holz mit 2 Ornemeter vom Bildhauer geschnitten und fein verguld“. Ein groß er undzwei kleine Fauteuil, sowie zwei Stühle mit gleichen Bezugsstoffen bildeten das Ameublement. Ein „Feuerschirm“ belegt die Existenz eines Kamines. Zu den weiteren Ausstattungsteilen gehörte u.a. ein mit gelben Saffian überzogener Toilettesessel und eine kostbare blaue Decke.
Die nicht nummerierte Garderobe des Herzogs wurde durch ein Fenster belichtet. Dieser Raum befand sich wohl, genauso wie die noch folgenden nicht durchnummerierten Räume, zur Hof- bzw. Eingangsseite des Schlosses. Demzufolge bildeten die bezifferten Räume des Herzogs und der Herzogin eine Folge reich ausgestalteter Zimmer, die zur Gartenseite ausgerichtet waren. Im übrigen vereinnahmen die beiden Appartements im bezifferten Bereich sieben Fenster ein, was sich mit dem Bereich der sog. „östlichen Galerie“ decken würde.
Raum Nr. 3 beinhaltete den Salon des Herzogs, das so genannte „Compagniezimmer“. Die Raumtextilien von Tapeten, Vorhängen mit Draperien für zwei Fenster und Sitzmöbel bestanden aus karmesinrotem Damast. 210 Schuh vergoldete Leisten „mit einem Ornement geschnitten“ rahmten die Wandbehänge. Ein Canapé und acht „garnirte Seßel“ bildeten die Möblierung.
Der letzte diesem Appartement zuzuschreibende Raum bildete ein kleines Kabinett, wohl auch zur Hofseite gelegen. Der Raum besaß ein Fenster. Die Raumtextilien bestanden aus „siamoichen Taffent“. Ein großer Sessel, zwei Stühle und ein „Secretaire von Mahonie Holz samt Beschläg von Meßing und verguld“ bildeten die Ausstattung.

Im direkten Anschluss folgte das von Etienne titulierte Appartement der Herzogin, bestehend aus Vorzimmer, Schlafzimmer, Garderobe, Toilettezimmer, Schreibkabinett und einem Kammerfrauzimmer. Auffallend ist das Fehlen eines eigenen Salons. Möglicherweise stand der unter Nummer 3 bezeichnete Salon, der auch gleichzeitig die Schnittstelle beider Appartements bildete, beiden Herrschaften zur Verfügung.
Das mit Nr. 4 bezifferte Vorzimmer besaß eine „papirene Tapet auf Tuch mit verguldenen Leisten besetzt“. Zwei Vorhänge behingen das Fenster. Acht Stühle bildeten die Möblierung.
Eine vergleichbare Wertigkeit zum Schlafzimmer des Herzogs nahm das Schlafzimmer der Herzogin ein. Auch hier war ein Alkoven ausgeschieden. Die Raumtextilien von Wandbehängen, Alkovvorhängen, Betthimmel, Fenstervorhängen und Möbelbezügen bestanden aus grün-weiß gestreiften Seiden Moir. 150 Schuh Leisten „von Holz vom Bildhauer mit 2 Ornemeter geschnitten und verguld“ rahmten die Wandbehänge.
Vier Fauteuils, zwei Stühle, ein marquettierte Toilettetisch „samt seiner Garnierung und Beschläg“ und ein mit Saffianleder überzogener Toilettesessel bildeten die Ausstattung.
Während die Garderobe und das Kammerfrauzimmer entsprechend ihrer Funktion schlicht ausgestattet waren, verfügten das Toilettezimmer und das Schreibkabinett über aufwendige Gestaltungen. Das Toilettezimmer besaß eine Papiertapete auf Tuch, die von vergoldeten Tapetenleisten gerahmt war. Der Toilettetisch bestand aus schwarzem Ebenholz. Vier geflochtene Cabrioletsessel und ein „großer Seßel mit einem Tabouret“ ergänzten die Ausstattung. Das Schreibkabinett besaß eine vergleichbare Wanddekoration. Die Möbelbezüge eines Sessels und zweier Stühle, sowie die Vorhänge des Fensters bestanden aus grün-weiß gestreiften Seiden Moir, was die unmittelbare Nähe zum Schlafzimmer der Herzogin unterstreicht. „Ein hoher eingelegter Secretaire mit Schubladen und Gemächlichkeit samt Beschläg“ bildete den dekorativen Höhepunkt des Raumes.
Dem Appartement der Herzogin folgten die Räume des 1784 verstorbenen Erbprinzen Carl August Friedrich, die offensichtlich nach dessen Tod nicht aufgegeben wurden. Ihm stand ein persönlicher Raum zur Verfügung, der mit einer „papirenen Tapet“ versehen war. Ein Alkoven enthielt ein Bett mit Himmel und Vorhängen. Die benannten sechs Fenstervorhänge deuten auf einen Raum mit drei Fenstern hin, was für ein Eckzimmer spricht, das im Westpavillon gelegen war. Zwei Fenster dürften vielleicht zur Gartenseite ausgerichtet gewesen sein. Vier Fauteuils und zwei Tische werden als weitere Ausstattungsteile genannt.
Weiterhin stand dem Prinz eine Garderobe zur Verfügung, die ein Fenster besaß. Ein Bedientenzimmer schloss sich der Garderobe an. Da keine Fenstervorhänge benannt werden, könnte es sich vielleicht um einen gefangenen Raum gehandelt haben.
Den Abschluss der Appartementfolge bildeten die Räume der Oberhofmeisterin, der Freifrau von Esebeck. Ihr war ein Zimmer und eine Garderobe zugeteilt worden. Das Zimmer verfügte über einen Alkoven. Die Raumtextilien bestanden aus weißem Zitz mit gelben Streifen. 250 Schuh ornamentierte und vergoldete Leisten rahmten die Wandbehänge. Sechs Vorhänge behingen drei Fenster, die wohl ähnlich dem Prinzenzimmer an zwei Wandseiten positioniert waren. Sechs Fauteuils und zwei Stühle waren „en Suite“ bezogen. Zur weiteren Ausstattung gehörten u.a.: ein Toilettetisch von Ebenholz mit Garnitur und Spiegel, ein marquettierter „Secretaire von fremden Holz samt Marmor Blatt“, ein Kaminschirm und eine marquettierte Chiffonière.
Die letzten Räume in der von Etienne gewählten Reihenfolge waren mit Nr. 8 der „Speissaal im untern Stock“, mit Nr. 9 der „Compagnie Saal“ und ein nicht nummeriertes Billard Zimmer. Speisesaal und Salon mussten große
Räume dargestellt haben. Alleine der Speisesaal verfügte über einen beachtlichen Tisch „von 24 Schuh lang, 3 Schuh breit“, also umgerechnet ca. 7,80 m lang und 0,97 m breit. 24 „weidene Stühl samt den Stuhlküßen“ waren „von Ziz oder Toil d’Orange“ überzogen“. Etienne dokumentiert sechs Fenstervorhänge, was normalerweise auf drei Fenster hinweisen würde. Im nachfolgenden „Compagnie Saal“ respective „großen Salon“ werden 12 Vorhänge benannt, die auf sechs Fenster hindeuten. Räumlich lässt sich dies mit dem Verbindungstrakt zwischen Westpavillon und sog. „Küchenflügel“ in Einklang bringen. Die Distanz zwischen beiden erhaltenen Schlosstrakten beträgt ca. 16,50 m, was für die Unterbringung des Salons mit entsprechender Fensteranzahl sprechen würde. Die Hälfte der Längsausdehnung betrüge 8,25 m. Bei einer Tischlänge von fast 8,00 m ist eine Platzierung in einem derart dimensionierten Speisesaal nicht denkbar, weshalb hier davon ausgegangen wird, dass der Speisesaal und der große Salon über die gleiche Größe verfügten mit gleicher Fensteranzahl, allerdings mit unterschiedlich gestalteten Vorhängen.
Die Wände des Speisesaales waren mit Papiertapeten auf Tuch dekoriert, die Gesimsleisten waren weiß lackiert. Ein Marmorkamin diente zur Beheizung. Auf ihm befand sich ein Spiegel mit abschließendem Porträt. Im Zentrum der Decke war ein „Cristallener Cronleuchter“ montiert. Eine Pendule „von schwarz Ebenholz und Cartelle, reich mit Meßing beschlagen und verguld“ bildete einen weiteren dekorativen Akzent.

Der Salon besaß eine aufwendige Seidentapete, die mit Blumen durchwirkt war. Die Grundausstattung bestand aus einer Sitzgarnitur mit einem Canapé, zwölf Stühlen und einem Kaminschirm, deren Bezüge auf die Tapete abgestimmt waren. 350 Schuh reich verzierte, durchbrochene und vergoldete Leisten rahmten die Tapeten. Ein „Cristallener Cronleuchter“ von vergoldeten Meßing diente der Beleuchtung des Raumes. Zur Zerstreuung dienten sechs mit grünem Tuch überzogene Spieltische sowie ein großer runder Spieltisch. Ein Marmorkamin beheizte den Saal. Darauf befand sich ein Parkettspiegl „samt Gemälde und Rahm“. Dieser Hinweis spricht möglicherweise für eine Gestaltung des mittleren 18. Jahrhunderts, so dass der Raumdekor selbst noch aus der Zeit Christians IV. gestammt haben dürfte.
Die große Anzahl von Spieltischen deutet zudem auf eine ursprünglich größere Anzahl von Sitzmöbeln. Die von Etienne bezeichnete Garnitur bildete wohl den speziell für den Raum geschaffenen Kernbestand an Möbeln, während bei Bedarf weitere Sitzgelegenheiten aus anderen Räumen beigeschafft wurden.

Das Billardzimmer wurde durch zwei Fenster belichtet, die von grünen Damastvorhängen gerahmt wurden. Eine papierene Tapete auf Tuch ohne nähere Farbangabe dekorierte die Wände. 18 Stühle mit damastbezogenen Kissen dienten der Möblierung. Das Zentrum bildete der Billardtisch mit Zubehör. Weiterhin befand sich hier ein „Droudame Spiel“. Da das Billardzimmer keine eigene Nummer besitzt und unmittelbar dem Salon folgt, ist davon auszugehen, dass beide Räume im entsprechend unmittelbaren Kontext gestanden haben. Vielleicht befand er sich im Vorbau des Westpavillons, wo er an die Räume der Freifrau von Esebeck anstieß, was aufgrund der Nummernfolge anzunehmen wäre.

Schloss Pettersheim - Hofseite

Während die westliche Hälfte des Schlosses relativ leicht erschlossen werden kann, stellt sich das Bild für die Erdgeschossräume des östlichen Bezirkes neben dem Mittelpavillon schwierig dar. Etienne verzeichnet eine Vielzahl von Fremdenzimmern, zum Teil mit Nebenzimmern. Ein Zusammenhang ist kaum herstellbar. Ausnahmen bilden die Beschreibungen von Räumen „im Zweyten Stock auf dem Rechten Pavillon“, wo sich ein Appartement mit Schlaf- und Nebenzimer, sowie einer Garderobe befand. „Linker Pavillon im zweyten Stocke“ enthielt mehrere Räume, die wohl als Quartier von Personal fungierten.
Spätestens ab Nummer 31 dürften wir uns räumlich in einem völlig anderen Zusammenhang befinden. Nr: 31 beschreibt das „Kammertischzimmer“, das wohl als Speiseraum des Hofpersonals diente. Es enthielt einen großen Tisch von 24 Schuh Länge und 4 Schuh Breite, also entsprach in seinen Dimensionen dem Tisch im herrschaftlichen Speisesaal. 30 weidene Stühl umstanden den Tisch. Vier graue Vorhänge begingen die Fenster.
Die nachfolgenden Räume sind im Kontext der Küchenräume zu sehen. Nr. 32 beschreibt das „Proviant Zimmer“, das „ringsum mit Schäft und Schubladen garnirt“ war. Es handelte sich hierbei wohl um die Speisekammer. Ein großer zweitüriger Schrank verfügte über 24 Schubladen. Nr. 33 wird als „Office“ beschrieben, also als Raum, der das Tischporzellan u. dgl. enthielt. Auch dieser Raum muss eine beachtliche Fläche besessen haben. Etienne führt zwei Tische auf, einer von 20 Schuh (ca. 6,50 m) Länger, ein anderer von 8 Schuh (ca. 2,60 m). Die Bestände des Office sind in einem weiteren Inventar verzeichnet, das Oberhofmarschallstaatsamtssecretarius Böcking am 17. September 1793 in Meisenheim fertig stellte. Böcking hatte im Auftrag des Herzogs in sämtlichen bedeutenden Schlössern die Bestände der Haushofmeistereien aufzunehmen. Neben Pettersheim waren dies Zweibrücken, Mon Bijou, Carlsberg und Jägersburg.

Im Petterheimer Office befanden sich folgende Bestände:
„1 complet Spiegel Service von 12 Stk. mit Spiegelglas, 72 Stk. feine porzelanen Dessert Teller, 2 Punsch Schüsseln, 46 paar feine Caffetaßen, 54 p. ord. Dito, 24 p. feine Chocolade Tassen, 10 Stk. feine porzelane Caffekannen, 10 dito Milchkannen, 56 feine porzelane Figuren, 1 eisern Caffe Mühl, 1 großer marmorner Mörsel, 1 Waag mit meßingenen Schaalen samt Gewicht, 1 eiserne Schaalwaag, 18 große irden Schüsseln, 4 Kübel mit meßingenen Grif, 22 zinnerne Theekannen, 2 große kupferne Theekessel, 2 zinnerne Milchkannen, 2 große lakirte Kastebretter, 12 kleine blecherne dito, 2 kupferne Schäumerlöffel, 2 dito Schepflöfel, 1 dito Wasserboll, 4 eiserne Lichterstöck, 4 dito ohlig Lampen, 2 Feuerklüften, 8 eiserne Dreyfuß, 2 eiserne Badschippen, 4 Eiß Kübel, 4 Houletter, 48 Stk. porzelane feine Eishäfger, 10 große feine Zucker und Mehlsieben, 1 große starke Tisch, 4 bank, 2 große Schänk mit doppelten Thüren, 4 Stühl, 48 Stk. Confetur Gläser, 25 kleine dito, 27 Limonade Flaschen, 18 lange Schaften an den Wänd nebst Schreiner und Schmidarbeit“

Dem Office muss eine Silberkammer angeschlossen gewesen sein. Etienne schweigt sich darüber aus, Böcking führt sie allerdings mit ihrem Inventar auf:

Nun folget die Silberkammer
„2 große Schänk mit doppelten Thüren, 1 schön Buffet, 1 Tisch unten mit einer bettlade oben mit Wachstuch überzogen und neben mit grauem Tisch, 48 porzelane Suppenteller, 96 dito Teller, 18 große flacons, 24 selbe Schoppengläser, 14 Mundbecher, 72 Stengel Gläser, 43 Liqueur Gläser, 67 Wein Carafen, 6 geflochtene Stühl, 2 große Sessel mit Tuch überzogen“

Im Gegensatz zur Bezeichnung befanden sich hier keine Silbergegenstände. Diese wurden wohl vor der Besetzung des Schlosses durch die Franzosen von Burgvogt Etienne geborgen und über Kastellaun nach Mannheim transferiert. Die von Böcking benannten Gegenstände bestehen primär in Porzellan und Glas. Dass diese Dinge in der Silberkammer aufbewahrt wurden, hängt wohl mit dem nicht geringen Wert zusammen, den Geschirr und Gläser darstellten.

Etienne beschreibt in Nr. 34 die „Spickerey“. In ihr befanden sich u.a. ein „großer Tisch von 15 Schuh lang (ca. 4,86 m), „zwey kleine Schänk,.... , ein großer Bradenwenner mit sechs Spieß samt Seyler und Gewicht“.
Auch Böcking bezeichnet den Bratenwender, ergänzt aber noch:
„1 eiserner brandrödel, 4 eiserne Lichterstöck, 5 dito ohlig Lampen, 1 doppelte Kohlenpfann, 16 lange eiserne Spieß, 24 klammern dito, 1 langer eicherner Tisch, 1 anderer Tisch, 1 kupferne Bratenpfann, 1 dito bratenlöfel, die Schaften an den Wänd samt Schreiner und Schmidarbeit“

Nr. 35 beinhaltet die Schlossküche, von der Etienne lediglich ein großen Tisch von 3,25 m Länge und vier Stühle aufführt. Böcking beschreibt den Inhalt umfassender:
„2 kupferne Coqmaz, 1 küchen Batterie von Sanitätsgeschirr, 2 eiserne große Brand Rödel, 18 große, erden Schüsseln, 10 Stk. eisern Kübel, 1 großer kupferner Spülkessel, 1 großer Anrichttisch, 1 langer Stubentisch, 3 Schänk in der Stubenkammer, 3 große Feuerschippen, 2 kleinere dto., 10 Stk. Ohlig Lampen, 8 eiserne Lichterstöck, 12 doppelte Kohlenpfannen, Die Schaften in der Küch samt Schreiner und Schmid Arbeit“.

Etienne beschreibt zwei „Garde Mange“. In Nr. 36 bezeichnet er die „Garde Mange neben der Küche“ mit einer entsprechenden Ausstattung. Nr. 37 stellt eine „Garde Mange über dem Graben“ dar, was sich räumlich im Bereich zum Wassergraben des Vorhofes deuten lässt. Dieser Raum enthielt einen zweitürigen Schrank, der sich vermutlich auch bei Böcking wiederfindet. Dieser listet für die „Gard-a-manger“ auf:
„4 eiserne Kefig vor Geflügels daran zu hangen, 1 Schank, 1 großer starker Hautisch, 1 eiserne Schallenwaag, die Nebenkisten samt Schreiner und Schmid arbeit“

Etienne berichtet weiter über den Inhalt der „Spül Küche“, „Pasteten Bäckerey“, „Brodbeckerey“ und des „Nachtisch Zimmers“. Hierüber weiß Böcking nichts zu berichten. Dafür listet er den Inhalt der „Küchenschreiberei Stub“ auf:
„12 Epicerie Schänk mit Schubladen, 1 Schreibtisch nebst Schublade, 2 große dintenfäßer, 6 geflochtene Stühl, 8 lange Schaften um die mauer samt Schreiner und Schmid arbeit“

Die Küchenräume nahmen, wie bereits festgestellt wurde, das Erdgeschoss des Westflügels ein, sprich desjenigen Traktes, von dem substanziell noch am meisten erhalten ist. Die Anbindung an den Verbindungsflügel lässt sich noch gut ablesen. Die Andienung des großen Speisesaales war von hier aus vorzüglich gewährleistet. Doch was befand sich im Obergeschoss des Gebäudes? Der Bestand präsentiert hier elegante hochrechteckige Fensterreihungen, die auf eine adäquat herrschaftliche Nutzung schließen lassen. Die mögliche Lösung bietet Etienne. Während er in einem nachfolgenden Gebäude die Nummerierung wieder mit „1“ beginnt, beschreibt er unmittelbar nach der Nr. 41 („Nachtisch Zimmer“) die Räume im „Cavalierhaus“ und führt dort mit Nr. 42 weiter. Wie bereits erwähnt, befand sich einzig das Kavaliershaus im Jahre 1796 noch in einem guten Zustand. Es dürfte auch jenes gewesen sein, das 1817 als Teil der Schlossküche versteigert wurde. Somit handelt es sich beim Westflügel einerseits um den „Küchenflügel“, gleichzeitig aber auch um das „Cavaliershaus“. Die Trennung der Funktionen erfolgte dabei über die Geschosse. Die Küchenräume nahmen das Erdgeschoss ein, während das Obergeschoss eine Vielzahl von Wohnungen bzw. Fremdenzimmern beinhaltete, in denen Teile der Hofgesellschaft bei Anwesenheit des Herzogs einquartiert wurden.
Etienne listet 18 Räume in sechs Nummern auf. Nr. 42 beinhaltete ein Appartement, bestehend aus eine Schlafzimmer, einem Nebenkabinett und einer
Garderobe. Das Schlafzimmer verfügte über einen Alkoven. Zwei Fenster belichteten den Raum. Die Wand wurde von einer papierenen Tapete ohne nähere Farbangabe dekoriert. Die übrigen Raumtextilien von Alkoven- und Fenstervorhängen, sowie den Bezügen eines großen Fauteuils und vierer Stühle bestanden aus weiß-rot karrierten Stoffen. Ein nicht benannter Kamin beheizte den Raum. Lediglich eine vorhandene Kamingarnitur verweist auf ihn. Dem Kamin war ein von Etienne aufgelisteter Spiegel aufgesetzt. Das Nebenkabinett wurde von einem Fenster belichtet. Das Ameublement bildeten lediglich ein Tisch und zwei schlichte Stühle. Die Garderobe nahm ein Bettlade auf, die für einen Bedienten vorgesehen war.
Appartement Nr. 43 war vergleichbar konzipiert, wenngleich aufwendiger ausgestattet. Die Raumtextilien bestanden aus gelb-blau geflammtem Siomoise. Nur ein Fenster belichtete den großen Raum, dem ein Alkoven mit Alkovkabinett abgetrennt war. Hier befand sich das zweite Raum belichtende Fenster. Ebenfalls nur über das beschriebene Kaminbesteck lässt sich die Existenz eines Kamines nachweisen. Die übrige Ausstattung bestand u.a. aus einem großen Sessel, der – entgegen den übrigen Möbeln – mit roter Baumwolle bezogen war, des weiteren vier Stühlen, einem eichernen Sekretär und einer hierzu passenden Kommode mit Beschlägen. Die Garderobe beinhaltete den Schlafplatz eines Bedienten.
Einen nahezu identischen Raumeindruck erweckte Raum Nr. 44, der neben der Garderobe und einem Kabinett ein separates Bedientenzimmer aufwies, wobei letzteres wohl fensterlos war.
Nr. 45 beinhaltete lediglich ein einfenstriges Schlafzimmer und ein einfenstriges Bedientenzimmer, jeweils mit einer schlichten Ausstattung.
Wieder etwas aufwendiger präsentiert sich Raumgruppe Nr. 46 mit einem großen zweifenstrigen Schlafzimmer. Die Wände waren mit einer papierenen Tapete dekoriert. Die Vorhänge von Alkoven und Fenster, sowie der Betthimmel bestanden aus farbig nicht wiedergegebenem Zitz, der auch die Bezüge der Stühle bildete. Das Kabinett wurde von einem Fenster belichtet, das von blauen Vorhängen behangen war.
Wiederum einen schlichten, einfenstrigen Raum stellte Nr. 47 dar. Letztlich dokumentiert Etienne auf dem Speicher vier Zimmer, in denen sich 12 Bett-laden mit Zubehör befanden, was auf weitere Bedienstetenzimmer schießen lässt.

Weitere Anhaltespunkte auf das innere und äußere Erscheinungsbild des Schlosses gibt eine Aufstellung der Schäden an der noch nicht völlig zerstörten Anlage vom 14. September 1793. Demzufolge werden „6 französische Marmor Camin“ mit 1.200 fl. Schaden angegeben, weiterhin 2 französische Sandsteinkamine. 88 Öfen fehlten im Schloss mit einem Gesamtschaden von 1.698 fl. Von 15 Kaminen fehlten die gusseisernen und mit Wappen und „Zierathen“ versehenen Platten.
Als Schreinerarbeiten werden beschädigte oder zerstörte Türen, Fenster, Läden, Lambrien genannt. Die Fußböden waren nur zum Teil zerstört. Die Schlosserarbeiten bezeichnen das Stiegengeländer, das mit Laubwerk dekoriert war. Die Position Glaserarbeiten umfasst die Herstellung von 321 Fenstern in der Gesamtanlage.

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