Fazit
Während vor allem die Jägersburger Anlagen die sie umgebende Landschaft mit einbeziehen und in schier unendliche Weiten führen, ist Pettersheim in sich begrenzt. Keine großen Jagdwälder, keine gestalteten Landschaften umgeben das Jagdschloss Pettersheim. Die Gesamtanlage war in sich klein und – im besten Sinne des Wortes – intim. Die von Etienne bei der Verfassung des Schadensverzeichnisses gebrauchte Bezeichnung „Lustschloss“ trifft die Bezeichnung wesentlich besser. Auch wenn Pettersheim als Ausgangspunkt für festliche Jagden diente, so konnte es bei weitem nicht mit dem viel großartigeren Jägersburg mithalten. Weder die Anzahl der Räume, noch die notwendige Infrastruktur ermöglichten dies. Die herrschaftlichen Räume des Schlosses waren quasi auf das Notwendigste reduziert. Die Appartements von Herzog Carl II. August und Herzogin Maria Amalia lagen sogar unmittelbar nebeneinander, während sie in allen anderen Schlössern möglichst weit voneinander getrennt waren. Wir wissen nicht, ob diese Raumanordnung auch auf die Zeit von Herzog Christian IV. zutraf, obwohl dies eigentlich anzunehmen ist.
Das Pettersheim der Ära Christians IV. verknüpft sich in erster Linie mit dem Erweiterungsbau nach den Plänen des Pariser Architekten Pierre Patte. Es entstand eine elegante Maison de Plaisance, die die höfischen Zwänge hinter sich ließ. Die Räume, die sich sonst in der Bel-Etage befanden, sind hier im Erdgeschoss konzentriert. Die eigentlich prominenten Räume dienen hier untergeordneten Funktionen. Ähnlichkeiten hierzu finden sich im Zweibrücker Palais Forbach, Schloss Mon Bijou oder Schloss Rohrbach bei Heidelberg.
Lässt man die Pfalz-Zweibrücker Baugeschichte Revue passieren, gibt es wenige Jahrzehnte später eine parallele Situation. Als Kontrapunkt zum prachtvollen Carlsberg schuf sich Carl II. August ein (relativ) „bescheidenes“ Refugium, das er „Mon Bijou“ nannte. Hier konnte er weitgehend ohne höfische Etikette leben. Ähnlich verhält es wohl mit Pettersheim, das als (relativ) „bescheidener“ Kontrapunkt zum prächtigen Schloss Jägersburg gesehen werden kann: Pettersheim quasi das „Mon Bijou“ von Herzog Christian IV.!
Die Intérieur des Schlosses war sicherlich dennoch elegant und prächtig und ließ das Flair französischer Ausstattungskunst spüren, wie man es auf dem in Pettersheim entstandenen Familienporträt der Gräfin Forbach erahnen kann. Die beiden erhaltenen Gebäudereste lassen nicht im Entferntesten eine Vorstellung dessen zu, was hier einst als kleines Juwel erstrahlte.