Wie Schloss Jägersburg, so ist auch Schloss Pettersheim mit der Person und dem Namen von Herzog Christian IV. eng verbunden. Wohl wegen seinen überschaubaren Dimensionen war Schloss Pettersheim ein bevorzugter Aufenthalt von Herzog Christian IV. Hier war es auch, wo er im November des Jahres 1775 an einer Lungenentzündung verstarb. Die Folgen der Französischen Revolution bedeuteten auch für diese kleine Anlage das – wenn auch nicht endgültige - Ende. Teile des Schlosses stehen noch, allerdings in einem derart verfremdeten Erscheinungsbild, dass es sich dem unwissenden Betrachter nicht aufdrängt.

Bisheriger Forschungsstand
Aufgrund fast völlig fehlenden Materials ist das Bild von Schloss und Park unklar, seine Geschichte bislang noch nicht eingehend bearbeitet. In seinen „Südwestdeutschen Barockgärten“ weiß Karl Lohmeyer nichts über Pettersheim zu berichten. Im „Barocken Zweibrücken“ wird Pettersheim mehrfach erwähnt. Die bekannte Darstellung der Anlage von Ruppenthal wird publiziert, wie auch die Nachzeichnung Kuhns vom Lageplan der Pettersheimer Gartenanlagen. Lohmeyer vermutet anhand der sicherlich nicht detaillierten Zeichnung Ruppenthals den Einfluss oder gar die planerische Tätigkeit Sundahls. Weber verweist auf das Werkverzeichnis des Pariser Architekten Pierre Patte, der sich als Urheber von Entwürfen zu diesem Schloss nennt. Er verweist weiterhin ohne exakte Herkunft auf Baurechnungen im Landesarchiv Speyer, die im Jahre 1759 eine Bausumme von lediglich 3.000 fl. beziffern. Für 1768 nennt er (ohne Quellenangabe) einen ‚neuen Flügelbau’. Joseph Müller-Blattau berichtet über den Konzertmeister und Komponisten Ernst Eichner, der einen Teil seiner 24 Zweibrücker Sinfonien in Pettersheim komponierte(5). In der Festschrift „600 Jahre Herschweiler-Pettersheim“ geht Anne Ohliger ausführlicher auf das Schloss und dessen Geschichte ein, bezieht sich aber primär auf Aufsätze von K. E. Wild und Chr. Zimmer. Sie veröffentlicht zudem einen Lageplan aus der Zeit nach 1810. Weber konzentriert in seinem Band über Schloss Karlsberg seine Kenntnisse über Pettersheim, die bereits bei Dahl-Lohmeyer veröffentlicht wurden. Dehio weiß lediglich zu berichten, dass vom 1725 erbauten Jagdschloss der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken nur ein dreiachsiger Eckpavillon übrig geblieben ist.
Quellen
Primärquellen über die Baugeschichte des Schlosses finden sich in den Archiven von Speyer und München. Das Landesarchiv Speyer verwahrt in erster Linie die Daten zur Entstehungs- und Baugeschichte von Schloss, Nebengebäuden und Gärten. Die Baurechnungen verteilen sich hierbei auf unterschiedliche Faszikel und stehen in den komplexesten Zusammenhängen, wie z.B. Jägersburg, Zweibrücken oder Carlsberg.
Das Kriegsarchiv München besitzt ein ausführliches Inventarverzeichnis über die Küchenräume des Schlosses. Im Hauptstaatsarchiv finden sich in mehreren Faszikeln Hinweise auf Ausstattungen und Räume des Schlosses. Diese oben benannten Archivalien dienen u.a. zur Grundlage einer detaillierten Betrachtung von Schloss und Gärten.
Daten zur Geschichte aus der Literatur
Die bisherige Literatur weiß von vier grundlegenden Bauphasen zu berichten. Den Ursprung bildete eine 1387 erstmals erwähnte Burg. Diese entstand wohl im 11. Jahrhundert und war mit Mauern und Gräben umgeben. 1387 gelangte die Burg im Rahmen einer Erbteilung in Besitz des Grafen Heinrich III. Pettersheim wird in jener Zeit als Wasserburg erwähnt. 1410 wird Pettersheim Bestandteil des neu gegründeten Herzogtums Pfalz-Zweibrücken. Die Burg wird an verschiedene Lehnsmänner verlehnt. 1539 wird Pettersheim erstmals Witwensitz und zwar von Herzogin Elisabeth, Mutter Herzog Wolfgangs. Bevor die Herzogin Pettersheim bezog, ließ sie einen neuen Bau errichten. 1544 ging das nunmehrige Schloss Pettersheim in Besitz des Herzogs Wolfgang über, „gegen Erlegung von 4000 Gulden zur Abtragung ihrer Schulden“. Zum zweiten Male wurde Pettersheim Witwensitz und zwar für Herzogin Anna von Hessen, Gemahlin von Herzog Wolfgang.
Die älteste überlieferte Nachricht einer Jagd in Pettersheim stammt aus dem Jahre 1608 und bezieht sich auf Herzog Johann II. Unheilvoll wirkten sich die zahlreichen Kriege des 17. Jahrhunderts auf das Schloss aus. Das Schloss verfiel allmählich. 1677 berichtete der Pfalz-Zweibrückische Regierungsrat König über die Pettersheimer „Burg“: „Das Haus Pettersheim ist ein klein Haus, liegt im Morast und ist mit einem Wassergraben umgeben, hat kein Zugehörd und wohnt nur ein Schultheiß darauf,……“. 1704 wird berichtet, dass Pettersheim „ist ein kleines altes Schlößgen oder Wohnung, so weyland Hertzog Wolfgangs Gemahlin zum Wittumbesitz gebauet; ist sehr baufällig und hat über zwei oder drei schlechte Kammern nicht; wird jetzt von einem Hoffmann, so die darzu gehörige Güther und jährlichen Zinß genießet, bewohnet“.
1723 ging das immer mehr herunterkommende Anwesen als Lehen in Besitz von Johann Heinrich Hoffmann, den Vater der Louise von Hoffmann, die als morganatische Gattin des Herzogs Gustav Samuel Leopold traurige Berühmtheit erlangte. Bedeutendes Zeugnis dieser Verbindung war Schloss Louisenthal am Guten Brunnen bei Homburg. Hoffmann selbst avancierte unter der „Regierung“ seiner Tochter zum Oberjägermeister, Geheimrat und Oberhofmeister, und wurde 1721 vom deutschen Kaiser geadelt. Mit dem Tode Gustav Samuel Leopolds im Jahre 1731 begann eine lange Zeit von Prozessen gegen die Familie Hoffmann, die erst 1744 zu einer Einigung führte.
1753 fiel das Lehen wieder zurück an das Herzogtum. Christian IV. bemühte sich um die Neugestaltung des Schlosses, das eingebettet wurde in weitläufige Parkanlagen. Pettersheim entwickelte sich neben Jägersburg zu einem beliebten Aufenthalt des Herzogs und des Hofes. Hier entstand auch 1763 das berühmte Bildnis der Marianne Camasse, Gräfin Forbach, der morganatischen Gattin Christians IV. gemeinsam mit ihren Söhnen und dem Baron von Stein. Christian IV. ist lediglich als Porträt abgebildet, was einen Hinweis auf die nicht standesgemäße Verbindung gibt. Am 05. November 1775 verstarb hier der Herzog an einer Lungenentzündung, die er sich während einer Besichtigung seiner Quecksilberminen in Obermoschel geholt hatte.
Unter Herzog Carl II. August diente Pettersheim primär als Ausgangspunkt für Jagden. Für die Unterbringung der Jagdhunde wurden zusätzliche Stallungen errichtet. Die glanzvolle Zeit des Schlosses war allerdings vorbei, auch wenn Appartements für den Herzog und die Herzogin neu ausgestattet wurden.
Im Juli 1793 wurde Pettersheim von französischen Revolutionstruppen besetzt, das Schloss geplündert und verwüstet. Teile der wertvollen Ausstattung wurden jedoch vorher von Burgvogt Etienne nach Kastellaun geflüchtet, von wo aus sie nach Mannheim gelangten. Restliche Bestände gelangten im Januar 1794 über Zell nach Mannheim. Im Frühjahr 1794 wurde das Schloss weitgehend beschädigt und in der Folge von der durch die Revolutionstruppen geschädigten Bewohnerschaft der Gegend als Steinbruch genutzt. Lediglich das Kavalierhaus befand sich noch in einem guten Zustand. Am 18. März 1796 wurden die Schlossgebäude versteigert. Als Gebäude werden erwähnt: der „alte Pferdestall längs der Chaussee“, der Kutschenschuppen, das Jägerhaus, der hierbei gelegene Hundestall, der mittlere Hundestall und der hintere Hundestall, die Barackenhäuschen in der Nähe des Schlosses und die erst 1791 erbaute Schmiede.
Im Jahre 1810 werden die Ländereien, die zum Schloss gehörten verkauft. Förster Heinrich Gachot verkauft für 800 Franken einen noch stehenden Pavillon des Schlosses, einen Teil der Schlossküche und den dazu gehörigen Platz und Garten. Hierauf bezieht sich auch ein später besprochener Plan. 1817 wird ein Teil der Gebäude zur Versteigerung angeboten. Demnach „bestand das zweistöckige Haus aus sieben Zimmern, einem Saal, zwei Speichern, einem Keller, einer großen Scheune, großen Stallungen, einem Hausplatz und Garten“.
Hiermit endet die glanzvolle Geschichte des Pettersheimer Schlosses. Dessen Spuren werden in den nachfolgenden Kapiteln aufgespürt.
Die Lage und Dimensionierung des Schlosses
Die Klärung dieser Frage ist eine vordringliche Aufgabe. Die wenigen vorhandenen Abbildungen und Lagepläne ermöglichen klare, definitive Aussagen, auch wenn heute auf den ersten Blick eine Lagebestimmung kaum möglich erscheint. Wichtigster Anhaltspunkt ist der 1773 von Ingenieur Campenhausen angefertigte und 1944 verbrannte Plan der Gärten, der 1952 von Walter Kuhn nachgezeichnet wurde. Die Anlage befand sich demnach in einer Talsenke, die nach Westen von der heutigen örtlichen Hauptstraße, nach Osten von einem begradigten Bach flankiert wird. Die eigentliche Anbindung ans Fernstraßennetz erfolgte über die Herzogstraße, die in Höhe des Schlosses nach Westen führt. Die heutige Landstraße, die entlang des nach 1800 entstandenen Hauterhofes führt, ist eine Neuschöpfung des späten 18. Jahrhunderts (der Zeit „nach“ dem Schloss), und entstand aus der Zusammenlegung einer Straße, die vom Schloss ausgehend den Park erschloss und einem Teilstück der Hauptgartenallee.

Zur Straße hin bilden drei schmale Flügel mit Einfahrt eine Art Vorhof, der nach Osten durch einen großen und tiefen Flügel abgeschlossen wird. Diese insgesamt vier Flügel werden mit einer Dachaufsicht dargestellt, so dass zu vermuten ist, dass diese Bauteile zu jener Zeit noch existierten. Bestätigt wird die Vermutung im geometrischen Plan von 1805, in dem diese Bauteile aufgrund ihrer farbigen Fassung als Bestand dargestellt werden. Nach Osten folgt ein in sich abgeschlossener Baukomplex, der über einen Verbindungstrakt an den vorherigen Bauteil angefügt ist. Der Gebäudeteil ist aufgegliedert in zwei Seiten- und einen Mittelpavillon, die durch zwei Zwischentrakte in Verbindung gebracht werden. Dachaufsichten sind nicht dargestellt. Gleichzeitig ist das Gelände, auf dem sich dieser Bauteil befindet, stark parzelliert, so dass davon ausgegangen werden kann, dass der Trakt zu jener Zeit nur noch als Ruine überliefert war. Dies bestätigt sich durch den geometrischen Plan von 1805, wo an dieser Stelle ein ruinöses Gebäude dargestellt wird. Interessant ist der direkte Vergleich der Grundrissdarstellungen von Campenhausen/ Kuhn und im Plan von ca. 1810. Bei Campenhausen/ Kuhn bildet das östliche Bauensemble zwei regelrechte Binnenhöfe beiderseits des Mittelpavillons aus, die Verbindungstrakte sind wesentlich dünner und die hofseitige Fortsetzung der seitlichen Pavillons erinnert an separate Flügelbauten. Dem Schloss war nach Norden ein Kanal vorgelagert. Der direkte Vergleich des Verlaufes bei Campenhausen/Kuhn und 1810 verdeutlicht ebenfalls eine Differenz. Während der Kanal bei Campenhausen/Kuhn exakt parallel zur Schlossfront verläuft, ist der in der Bestandsaufnahme von ca. 1810 eben nicht parallel, sondern leicht schräg abgewinkelt. Diese Situation erkennt man auch im bayerischen Urkataster von 1831. Daraus lässt sich entnehmen, dass es Campenhausen/Kuhn primär um eine repräsentative Zeichnung ging und nicht um eine maßgenaue Darstellung. Demzufolge sollen diese Lagepläne auch entsprechend gewichtet werden.
Das Bayerische Urkataster von 1831 hilft hier insgesamt sehr viel weiter. Es präsentiert den Zustand des ehemaligen Schlosses in seiner neuen landwirtschaftlichen Nutzung. Der um 1810 ersichtliche Vorhof zur Straße ist erkennbar, wobei allerdings die Gebäude z.T. erheblich verändert scheinen. Vor allem der große Flügelbau wäre zur Hofseite massiv umgebaut worden. Der geometrische Plan von 1805 dokumentiert allerdings exakt diesen Trakt in der vorliegenden Dimension, die bis heute überliefert ist. Folglich hat sich im Plan von 1810 ein Fehler eingeschlichen.
Zur Ostseite schließt sich ihm nun ein Garten schraffiertes Gelände an. Der Verbindungstrakt zum östlichen Baukomplex ist teilweise abgerissen und zu Gartenland umfunktioniert, teilweise als Stallgebäude umgenutzt bzw. umgebaut. Lediglich der westliche Pavillon des Baukomplexes blieb erhalten, der Rest – wie bereits aufgrund der Darstellung um 1810 zu vermuten – war verschwunden.
Interessanter Weise hat sich dieser bauliche Zustand bis dato kaum verändert. Lediglich Teile des als Stall genutzten ehemaligen Verbindungsbaus sind verschwunden. Ergo haben sich von Schloss Pettersheim – zumindest vorab im Lageplan – zwei Gebäudeteile erhalten: der westliche Flügelbau des Vorhofes und der östliche Pavillon des nach Westen anschließenden Baukomplexes.
Aufgrund der vorliegenden Pläne kann man die Dimensionen des Gesamtkomplexes ermitteln. Zur Vereinfachung der Sprachregelung sollen die einzelnen Bauteile auch Namen erhalten. Der große Flügel im Bereich des Vorhofes, der nun einfacher halber so genannte Westflügel besaß bzw. besitzt eine Breite von 14,50 m bei einer Länge von 25,00 m. Die zum Vorhof ausgerichtete Wand wurde zwischen 1810 und 1831 massiv umgebaut. Die Südseite des Vorhofes bestand ein Trakt von 18,00 m Länge, der ursprünglich wohl nur 5,00 m Breit war und bis 1831 auf doppelte Breite vergrößert wurde. Seine zumindest neue Funktion lässt sich noch heute als Stallgebäude ablesen. Der Trakt, der den Vorhof zur Straße abschließt, besaß vor 1831 eine Länge von 15,00 m bei einer Breite von 5,00 m, danach eine Länge von 10,00 m. Dieses Bauteil ist bis dato allerdings in völliger „Modernisierung“ erhalten. Den Abschluss zur Nordseite bildete ein Trakt von 11,00 m Länge und 5,00 m Breite, der allerdings vor 1831 beseitigt und wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts neu errichtet wurde.
Der östliche Gebäudekomplex ist noch im westlichen Seitenpavillon erhalten, nunmehr benannt als Westpavillon. Das Kataster stellt den Westpavillon als quadratisches Gebäude dar mit einer Seitenlänge von 8,50 m. Ihm folgt nach Norden ein Wirtschaftstrakt von 8.50 m Breite und 10,00 m Länge. Der Verbindungstrakt zum Westflügel hatte ursprünglich eine Länge von 16,50 m (vor 1831 reduziert auf 11,00 m) bei einer Tiefe von 7,50 m. Die Konzeption des nicht mehr vorhandenen Ostpavillons basierte entsprechend der des Westpavillons. Der exakt axial sitzende Mittelpavillon verfügte in der Draufsicht über die doppelten Maße: 17,00 m Länge zu Breite. Die Verbindungstrakte besaßen 8,50 m Tiefe bei 13,50 m Länge. Folglich besaß der östliche Baukomplex eine Gesamtlänge von 61,00 m.
Die Gestalt des Schlosses nach Ruppenthal und im heutigen Bestand
Die einzige bildnerische Darstellung des Schlosses verdanken wir Ernst und Philipp Ruppenthal, die 1788, also wenige Jahre vor dem Untergang des Herzogtums, ein Leporello mit Ansichten von Schlössern im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken schufen (Carlsberg, Homburg, Pettersheim, Jägersburg mit Nohfelden, Gutenbrunn und Kirkel)(13). Trotz der geringen Größe des Leporellos (100 x 485 mm bzw. 100 x ca. 70 mm je Einzelbild) lassen sich Details erkennen, die noch vor Ort nachvollziehbar sind. So lässt sich die gesamte Abfolge der Flügelbauten (mit Ausnahme der Trakte des Vorhofes) erkennen: der Westflügel erhebt sich über zwei Geschosse, einem wohl niedrigen Erd- und einem höheren Obergeschoss. Den Abschluss bildet ein klassisches Krüppelwalmdach. Der Verbindungstrakt zum Westpavillon gibt sich eingeschossig mit Satteldach zu erkennen. Das Geschoss selbst scheint über eine beträchtliche Höhe verfügt zu haben. Die je dreiachsigen West- und Ostpavillons präsentieren sich doppelgeschossig mit hohem Erd- und niedrigerem und vor allem quadratischen Obergeschoss. Als Abschluss dient ein flach geneigtes Zeltdach. Ähnlich verhielt es sich mit dem fünfachsigen Mittelpavillon, dessen Mittelachse durch einen Aufsatz in der Gesimszone betont wurde. Das Dach scheint hier eine Art Mansartform ausgebildet zu haben und verfügte über einen eingezogenen Aufsatz in Form eines Zeltdaches. Hierin lässt sich erahnen, dass der Mittelpavillon möglicherweise über eine Art Belvedere verfügte, d.h. ein terrassenähnlicher Freisitz auf dem Dach, der bevorzugt bei Jagdschlössern zu finden ist und während der Jagd als Aussichtsplattform diente. Die eingeschossigen Verbindungsflügel (sie sollen von nun westliche bzw. östliche Galerie heißen) verfügten über sechs bzw. sieben Achsen (wohl Darstellungsproblem) und schlossen mit einem Satteldach ab, dessen Firste unterhalb den Pavillontraufen verliefen.

Der erste Abgleich gilt dem Westflügel, der heute nicht in einen Park oder in Äcker, sondern in den Hinterhof des Parkplatzes eines Supermarktes eingebettet ist. Auffälligste Änderung gegenüber Ruppenthal ist das relativ flach geneigte Pfettendach. Da das bei Ruppenthal dargestellte Krüppelwalmdach traditionell als Sparrendach ausgeführt wurde, kann das jetzige Dach in seiner heutigen Form als Neuschöpfung des 19. Jahrhunderts betrachtet werden, auch in Hinblick auf die Detaillierung der Pfettenköpfe. Weiterer Unterschied: Ruppenthal stellt den Giebel fensterlos dar. Die vorhandenen Fenster, von denen zwei als Türen vergrößert sind, scheinen keinem klassischen Schema zu folgen und sind demnach wohl auch als Zutaten des 19. Jahrhunderts zu sehen, wobei die Gewände eindeutig barocke Form aufweisen und vermutlich in Zweitverwendung integriert wurden. Die heutige Treppenanlage, die das Hauptgeschoss des Gebäudes erschließt, ist auch Zutat des 19. Jahrhunderts.
Seine barocke Formensprache vermittelt die Ostfassade des Westflügels. Wie schon bei Ruppenthal ersichtlich, erhebt sich die Fassade auf einem niedrigeren Sockelgeschoss. Sechs Fensterachsen zeigt der heutige Bestand, wobei die große Distanz des letzten Fensters zur Gebäudeecke in etwa die Breite des abgetragenen Verbindungsflügels verdeutlicht. Die hohen Obergeschossfenster sind mit sandsteinernen Gewänden umfasst, deren gekehlten Stürze stichbogig mit zentralem Scheitelstein schließen. Die Form der Fenster erinnert sehr an Bauten aus der Ära von Jonas Erikson Sundahl und findet Pendants in der alten Zweibrücker Vorstadt bzw. in den Seitenflügeln von Schloss Luisenthal am Guten Brunnen. Lohmeyers Vermutung an Sundahls Urheberschaft scheint sich anhand des Westflügels zu bestätigen. Die vierachsige nördliche Giebelseite zeigt dieselben Fensterformen und scheint auch noch in ihrem historischen Zustand überliefert, sieht man von dem grauenvollen Verputz und dem falschen Dach einmal ab. Absolut keine barocken Spuren finden sich an der Fassade zum Vorhof, die in ihrer Gestaltung dem 19. Jahrhundert entspringt.

Der Westpavillon des östlichen Gebäudekomplexes präsentiert sich ebenfalls recht ambivalent. Auf den ersten blick scheint das hier befindliche Gebäude ein Kind der 50er oder 60er Jahre des 20. Jahrhunderts zu sein, „reich verziert“ mit Eckschutzschienen, Glasbausteinen und querrechteckigen Aluminiumfenstern. Auf den zweiten Blick fällt das flach geneigte Zeltdach auf, vor allem dessen schon eleganter Schwung, der allerdings durch die Pfanneneindeckung etwas gequält wirkt. Es fallen die überputzten Eckquaderungen auf, und zu guter Letzt das wichtigste: ein vollständig umlaufendes Traufgesims, dessen nördlicher Verlauf allerdings durch einen Anbau überschnitten wird. Dieser Anbau selbst ist allen Lageplänen ersichtlich, allerdings nicht dessen Höhenentwicklung. So weisen im Erdgeschoss kleinere Details auf einen historischen Ursprung, während das Obergeschoss eine jüngere Zutat zu sein scheint. Entsprechend dürfte dann das Obergeschoss des Pavillons freistehend gewesen sein, lediglich von den Dächern der Westgalerie und des Verbindungstraktes zum Westflügel tangiert. Die Parallele hierzu findet sich im nicht mehr existenten Ostpavillon.
Von der eleganten Fassadengliederung hat sich lediglich ein mit Glasbausteinen zugesetztes Fenster in der Westwand erhalten. Die übrigen Fenster sind zugemauert oder an Süd- und Ostseite durch querrechteckige 60er Jahre Formate verändert. Die Dreiaxialität, wie von Ruppenthal dargestellt, ist denkbar und findet zahlreiche Analogien.
Geschichtliche und Baugeschichtliche Aspekte
Erste Resultate der bisherigen Betrachtungen präsentieren uns zwei Schlossbereiche, die in unterschiedlichen Etappen errichtet wurden. Zum einen handelt es sich um den Westflügel, dessen Formensprache an das Werk von Jonas Erikson Sundahl erinnert. Zum anderen handelt es sich um ein in sich abgeschlossenes, reich gegliedertes Gebäude, das dem Werk von Pierre Patte zugeordnet werden kann. Der Westflügel ist dabei identisch mit der baulichen Anlage, die 1810 von Förster Gachot veräußert wurde. Zur Erinnerung: es ging um „einen Teil der Schlossküche und den dazu gehörigen Platz und Garten“. Mit dem „Platz“ ist wohl der Vorhof gemeint, der sich nun in seiner Terminologie als „Küchenhof“ entpuppt. Der Westflügel enttarnt sich hier als „Küchenflügel“. Aufgrund des Versteigerungstextes von 1817 „be-
stand das zweistöckige Haus aus sieben Zimmern, einem Saal, zwei Speichern, einem Keller, einer großen Scheune, großen Stallungen, einem Hausplatz und Garten“.
Scheune und Stallungen finden sich in den einzelnen Trakten des Küchenhofes wieder und sind bis dato in mehr oder wenig starker Umformung des 19. Jahrhunderts erhalten.
Interessant sind die Hinweise auf die sieben Zimmer und dem Saal, die sich sicherlich im Hauptgeschoss des Küchenflügels befanden. Inwieweit der Saal, dessen Lage ohne nähere Bauforschungsmaßnahme nicht lokalisierbar ist, hierbei vielleicht (weil nahe liegend) als Speise- oder Tafelsaal diente, sei vorläufig dahingestellt. Das niedrige Erdgeschoss enthielt als Räume: die Küche, das Gard-à-manger, die Spickerei, das Office, die Silberkammer und die „Küchenschreiberei Stub“.
Für die baugeschichtliche Abfolge bedeutet dies, dass um 1723 der Neubau des Küchenflügels mit Wirtschaftshof durchgeführt wurde. Dieser Neubau war wohl als Ergänzung zum bestehenden Renaissanceschloss gedacht, dass an der Stelle des späteren Neubaus von 1759 standen musste. Der mehrfach bei Dahl-Lohmeyer und Weber geäußerte Abbruch des alten Schlosses ergäbe hierbei einen Sinn.
Die Räume des Schlosses und deren Ausstattung
Der von Herzog Christian IV. initiierte Neubau erfolgte wohl nach der weitgehenen Fertigstellung des Schlosses Jägersburg. So finden sich in den Jägerburger Bauabrechnungen 1754-55 Hinweise auf die Planungsphase von Pettersheim. Im September 1754 wurde der Transport eines Paketes von Pierre Patte aus Paris abgerechnet. Da Schloss Jägersburg bereits im Rohbau weit gediehen war, dürften sich die im Paket sicherlich enthaltenen Pläne auf die zahlreichen anderen Bauprojekte der Zeit Christians IV. beziehen, wie etwa auch Pettersheim, wo seit 1755 gebaut wurde. Die Fertigstellung des Schlosses dürfte gegen 1760 erfolgt sein, die des Gartens entsprechend nachfolgend.
Der nach Pattes Entwürfen entstandene Neubau enthielt die Räume des Herzogs und der Gräfin Forbach, die sich nach dem allgemein üblichen Schema des Appartements entwickelten. Nach dem Tode Christians IV. übernahm Carl II. August vermutlich das Appartement seines hier verstorbenen Onkels, die Herzogin wohl das Appartement der Gräfin Forbach. Inwieweit die Räume neu ausgestattet wurden, ist kaum mehr nachzuvollziehen. Zur Zeit ihrer Entstehung waren sie von Christian IV. bereits modern gestaltet worden und konnten – wie vergleichbare Ausstattungen in Zweibrücken und Jägersburg beweisen- stilistisch selbst noch in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts bestehen. Eine Neumöblierung ist sicherlich im Appartement des Herzogs denkbar. Von den zahlreichen Möbellieferungen des herzoglichen Agenten Bourjot aus Paris nach Carlsberg und kleines Schloss Zweibrücken waren möglicherweise auch Bestände für Pettersheim enthalten, die sich 1795 in der Erbmasse Carls II. August wieder fanden.

Doch wie gliederte sich der Grundriss des Schlosses? Wie waren die Räume gestaltet? Hier hilft ein Inventarverzeichnis weiter, das im September 1793 von Burgvogt Etienne erarbeitet wurde. Es beinhaltet diejenige „Effecten, welche sich auf dem Lustschloß (!) Petersheim vorgefunden haben, hernach durch die Franzosen theils weggefahren und ausgeplündert worden“. 47 Räume sind nummeriert, wobei viele Nummern umfangreiche Appartements bezeichnen. Insgesamt werden unter den 47 Nummern 81 Räume beschrieben. Gelegentliche eindeutige Hinweise helfen bei der Lokalisierung, so dass sich partiell Abschnitte rekonstruieren lassen. An anderer Stelle fehlen diese Hinweise, so dass hier eine Lokalisierung erschwert wird.
Etienne beginnt das Verzeichnis im fünfachsigen Mittelpavillon des Schlosses. Nach Durchschreiten des Hauptportals befand sich unmittelbar das Stiegenhaus, dessen schmiedeeisernes Treppengeländer reich mit Laubwerk versehen war. Beiderseits der Stiege befanden sich zwei „Fremde Zimmer“, die in den Nr. 11 und 12 beschrieben werden. Sie beinhalteten jeweils ein Schlafzimmer mit Alkoven, eine Garderobe und ein Bedientenzimmer. Das Schlafzimmer „auf rechter Hand“ besaß eine Ausstattung „en Suite“, d.h.: alle Elemente, wie Tapeten, Möbelbezüge und Vorhänge bestanden aus einer Stoffart und –farbe. In diesem Falle bestanden die Stoffe aus weißem Zitz mit roten Streifen. Dem Schlafzimmer, das durch ein Fenster belichtet wurde, war ein Alkoven abgetrennt. Das Bett besaß einen Himmel, sowie Alkovvorhänge.. Die weitere Ausstattung bestand u.a. aus einem Sessel, vier Stühlen, einem „Toilette Tisch von Ebenholz samt Garnitur und Spiegel“ und einer Nussbaumkommode „mit Meßing beschlagen“.
Die Garderobe nahm wahrscheinlich den an der Ecke gelegenen Raum ein und wurde durch zwei Fenster (je eines pro Außenwandseite) belichtet. Das einfach gehaltene Bedientenzimmer verfügte über ein einzelnes Fenster mit grünen Vorhängen.
Die Ausstattung des „Fremden Zimmer auf linker Hand zur Stieg“ war adäquat, die Farbe der Stoffe ist leider nicht angegeben.
Die Erschließung der Appartements erfolgte wohl von dem „Vestibule“, das von Etienne noch vor der Nr. 1 aufgeführt wird. Das Vestibül nahm wohl die Gartenseite im Erdgeschoss des Mittelpavillons ein. Hier befand sich ein großer Tisch von 8 Schuh (ca. 2,40 m) Länge und 6 Schuh (ca. 1,80 m) Breite, ein kleiner Tisch und 2 schlichte Stühle. Zur Beleuchtung diente eine verglaste Laterne („Ampel“).
Etienne setzte die Beschreibung auf der linken Seite fort, sprich in westlicher Richtung. Er beschreibt zunächst vier Appartements, von denen sich drei als Räume der Herzogin, des Erbprinzen und der Oberhofmeisterin zu erkennen geben. Das zuerst benannte Appartement weist keine explizite Zuweisung an eine Person auf. Die Abfolge besteht aus einem Vorzimmer, einem Schlafzimmer, einer Garderobe, einem Salon („Compagniezimmer“) und einem kleinen Kabinett.
Das Vorzimmer trägt die Nummer 1 der Inventarisation. Der Raum besaß nicht näher beschriebene Papiertapete auf Tuch. Zwei Vorhänge aus farbig nicht bezeichnetem Zitz behingen das einzelne Fenster. Vier Cabrioletsessel mit geflochtenen Sitzflächen und Rückenlehnen bildeten neben einem einfachen Tisch die Möblierung.
Das mit Nr. 2 bezifferte Schlafzimmer hilft zur Klärung der persönlichen Zuschreibung des Appartements. Der aufwendig gestaltete Raum enthielt einen ausgeschiedenen Alkoven. Das weiß lackierte Bettgestell besaß „ausgekehlte“ Kopf- und Fußteile. Die Raumtextilien (Wandbehänge, Alkovtapeten, Betthimmel, Alkovvorhänge, sowie die Bezüge der Sitzmöbel) bestanden aus weiß-blau gestreiftem „Seiden Moir“. Im Verzeichnis fehlten allerdings die Angaben über Fenstervorhänge. Diese finden sich im Verzeichnis der Erbmasse Carls II. August wieder. Hier werden aufgeführt: „eine Decke und 2 Fenster Vorhäng von weiß und blau gestreiften Seide Moire, aus Serenissimi Schlafzimmer von Petersheim“. Dies bedeutet, dass vor der Plünderung resp. Zerstörung des Schlosses zumindest die Vorhänge des herzoglichen Schlafzimmers gerettet wurden. Dies ist aber auch ein Hinweis auf die wohl reiche Ausstattung des Raumes, die nicht mehr – wie in anderen Schlössern – vollständig geborgen werden konnte.
Die Wandtextilien wurden von 180 Schuh Leisten gerahmt „von Holz mit 2 Ornemeter vom Bildhauer geschnitten und fein verguld“. Ein groß er undzwei kleine Fauteuil, sowie zwei Stühle mit gleichen Bezugsstoffen bildeten das Ameublement. Ein „Feuerschirm“ belegt die Existenz eines Kamines. Zu den weiteren Ausstattungsteilen gehörte u.a. ein mit gelben Saffian überzogener Toilettesessel und eine kostbare blaue Decke.
Die nicht nummerierte Garderobe des Herzogs wurde durch ein Fenster belichtet. Dieser Raum befand sich wohl, genauso wie die noch folgenden nicht durchnummerierten Räume, zur Hof- bzw. Eingangsseite des Schlosses. Demzufolge bildeten die bezifferten Räume des Herzogs und der Herzogin eine Folge reich ausgestalteter Zimmer, die zur Gartenseite ausgerichtet waren. Im übrigen vereinnahmen die beiden Appartements im bezifferten Bereich sieben Fenster ein, was sich mit dem Bereich der sog. „östlichen Galerie“ decken würde.
Raum Nr. 3 beinhaltete den Salon des Herzogs, das so genannte „Compagniezimmer“. Die Raumtextilien von Tapeten, Vorhängen mit Draperien für zwei Fenster und Sitzmöbel bestanden aus karmesinrotem Damast. 210 Schuh vergoldete Leisten „mit einem Ornement geschnitten“ rahmten die Wandbehänge. Ein Canapé und acht „garnirte Seßel“ bildeten die Möblierung.
Der letzte diesem Appartement zuzuschreibende Raum bildete ein kleines Kabinett, wohl auch zur Hofseite gelegen. Der Raum besaß ein Fenster. Die Raumtextilien bestanden aus „siamoichen Taffent“. Ein großer Sessel, zwei Stühle und ein „Secretaire von Mahonie Holz samt Beschläg von Meßing und verguld“ bildeten die Ausstattung.
Im direkten Anschluss folgte das von Etienne titulierte Appartement der Herzogin, bestehend aus Vorzimmer, Schlafzimmer, Garderobe, Toilettezimmer, Schreibkabinett und einem Kammerfrauzimmer. Auffallend ist das Fehlen eines eigenen Salons. Möglicherweise stand der unter Nummer 3 bezeichnete Salon, der auch gleichzeitig die Schnittstelle beider Appartements bildete, beiden Herrschaften zur Verfügung.
Das mit Nr. 4 bezifferte Vorzimmer besaß eine „papirene Tapet auf Tuch mit verguldenen Leisten besetzt“. Zwei Vorhänge behingen das Fenster. Acht Stühle bildeten die Möblierung.
Eine vergleichbare Wertigkeit zum Schlafzimmer des Herzogs nahm das Schlafzimmer der Herzogin ein. Auch hier war ein Alkoven ausgeschieden. Die Raumtextilien von Wandbehängen, Alkovvorhängen, Betthimmel, Fenstervorhängen und Möbelbezügen bestanden aus grün-weiß gestreiften Seiden Moir. 150 Schuh Leisten „von Holz vom Bildhauer mit 2 Ornemeter geschnitten und verguld“ rahmten die Wandbehänge.
Vier Fauteuils, zwei Stühle, ein marquettierte Toilettetisch „samt seiner Garnierung und Beschläg“ und ein mit Saffianleder überzogener Toilettesessel bildeten die Ausstattung.
Während die Garderobe und das Kammerfrauzimmer entsprechend ihrer Funktion schlicht ausgestattet waren, verfügten das Toilettezimmer und das Schreibkabinett über aufwendige Gestaltungen. Das Toilettezimmer besaß eine Papiertapete auf Tuch, die von vergoldeten Tapetenleisten gerahmt war. Der Toilettetisch bestand aus schwarzem Ebenholz. Vier geflochtene Cabrioletsessel und ein „großer Seßel mit einem Tabouret“ ergänzten die Ausstattung. Das Schreibkabinett besaß eine vergleichbare Wanddekoration. Die Möbelbezüge eines Sessels und zweier Stühle, sowie die Vorhänge des Fensters bestanden aus grün-weiß gestreiften Seiden Moir, was die unmittelbare Nähe zum Schlafzimmer der Herzogin unterstreicht. „Ein hoher eingelegter Secretaire mit Schubladen und Gemächlichkeit samt Beschläg“ bildete den dekorativen Höhepunkt des Raumes.
Dem Appartement der Herzogin folgten die Räume des 1784 verstorbenen Erbprinzen Carl August Friedrich, die offensichtlich nach dessen Tod nicht aufgegeben wurden. Ihm stand ein persönlicher Raum zur Verfügung, der mit einer „papirenen Tapet“ versehen war. Ein Alkoven enthielt ein Bett mit Himmel und Vorhängen. Die benannten sechs Fenstervorhänge deuten auf einen Raum mit drei Fenstern hin, was für ein Eckzimmer spricht, das im Westpavillon gelegen war. Zwei Fenster dürften vielleicht zur Gartenseite ausgerichtet gewesen sein. Vier Fauteuils und zwei Tische werden als weitere Ausstattungsteile genannt.
Weiterhin stand dem Prinz eine Garderobe zur Verfügung, die ein Fenster besaß. Ein Bedientenzimmer schloss sich der Garderobe an. Da keine Fenstervorhänge benannt werden, könnte es sich vielleicht um einen gefangenen Raum gehandelt haben.
Den Abschluss der Appartementfolge bildeten die Räume der Oberhofmeisterin, der Freifrau von Esebeck. Ihr war ein Zimmer und eine Garderobe zugeteilt worden. Das Zimmer verfügte über einen Alkoven. Die Raumtextilien bestanden aus weißem Zitz mit gelben Streifen. 250 Schuh ornamentierte und vergoldete Leisten rahmten die Wandbehänge. Sechs Vorhänge behingen drei Fenster, die wohl ähnlich dem Prinzenzimmer an zwei Wandseiten positioniert waren. Sechs Fauteuils und zwei Stühle waren „en Suite“ bezogen. Zur weiteren Ausstattung gehörten u.a.: ein Toilettetisch von Ebenholz mit Garnitur und Spiegel, ein marquettierter „Secretaire von fremden Holz samt Marmor Blatt“, ein Kaminschirm und eine marquettierte Chiffonière.
Die letzten Räume in der von Etienne gewählten Reihenfolge waren mit Nr. 8 der „Speissaal im untern Stock“, mit Nr. 9 der „Compagnie Saal“ und ein nicht nummeriertes Billard Zimmer. Speisesaal und Salon mussten große
Räume dargestellt haben. Alleine der Speisesaal verfügte über einen beachtlichen Tisch „von 24 Schuh lang, 3 Schuh breit“, also umgerechnet ca. 7,80 m lang und 0,97 m breit. 24 „weidene Stühl samt den Stuhlküßen“ waren „von Ziz oder Toil d’Orange“ überzogen“. Etienne dokumentiert sechs Fenstervorhänge, was normalerweise auf drei Fenster hinweisen würde. Im nachfolgenden „Compagnie Saal“ respective „großen Salon“ werden 12 Vorhänge benannt, die auf sechs Fenster hindeuten. Räumlich lässt sich dies mit dem Verbindungstrakt zwischen Westpavillon und sog. „Küchenflügel“ in Einklang bringen. Die Distanz zwischen beiden erhaltenen Schlosstrakten beträgt ca. 16,50 m, was für die Unterbringung des Salons mit entsprechender Fensteranzahl sprechen würde. Die Hälfte der Längsausdehnung betrüge 8,25 m. Bei einer Tischlänge von fast 8,00 m ist eine Platzierung in einem derart dimensionierten Speisesaal nicht denkbar, weshalb hier davon ausgegangen wird, dass der Speisesaal und der große Salon über die gleiche Größe verfügten mit gleicher Fensteranzahl, allerdings mit unterschiedlich gestalteten Vorhängen.
Die Wände des Speisesaales waren mit Papiertapeten auf Tuch dekoriert, die Gesimsleisten waren weiß lackiert. Ein Marmorkamin diente zur Beheizung. Auf ihm befand sich ein Spiegel mit abschließendem Porträt. Im Zentrum der Decke war ein „Cristallener Cronleuchter“ montiert. Eine Pendule „von schwarz Ebenholz und Cartelle, reich mit Meßing beschlagen und verguld“ bildete einen weiteren dekorativen Akzent.
Der Salon besaß eine aufwendige Seidentapete, die mit Blumen durchwirkt war. Die Grundausstattung bestand aus einer Sitzgarnitur mit einem Canapé, zwölf Stühlen und einem Kaminschirm, deren Bezüge auf die Tapete abgestimmt waren. 350 Schuh reich verzierte, durchbrochene und vergoldete Leisten rahmten die Tapeten. Ein „Cristallener Cronleuchter“ von vergoldeten Meßing diente der Beleuchtung des Raumes. Zur Zerstreuung dienten sechs mit grünem Tuch überzogene Spieltische sowie ein großer runder Spieltisch. Ein Marmorkamin beheizte den Saal. Darauf befand sich ein Parkettspiegl „samt Gemälde und Rahm“. Dieser Hinweis spricht möglicherweise für eine Gestaltung des mittleren 18. Jahrhunderts, so dass der Raumdekor selbst noch aus der Zeit Christians IV. gestammt haben dürfte.
Die große Anzahl von Spieltischen deutet zudem auf eine ursprünglich größere Anzahl von Sitzmöbeln. Die von Etienne bezeichnete Garnitur bildete wohl den speziell für den Raum geschaffenen Kernbestand an Möbeln, während bei Bedarf weitere Sitzgelegenheiten aus anderen Räumen beigeschafft wurden.
Das Billardzimmer wurde durch zwei Fenster belichtet, die von grünen Damastvorhängen gerahmt wurden. Eine papierene Tapete auf Tuch ohne nähere Farbangabe dekorierte die Wände. 18 Stühle mit damastbezogenen Kissen dienten der Möblierung. Das Zentrum bildete der Billardtisch mit Zubehör. Weiterhin befand sich hier ein „Droudame Spiel“. Da das Billardzimmer keine eigene Nummer besitzt und unmittelbar dem Salon folgt, ist davon auszugehen, dass beide Räume im entsprechend unmittelbaren Kontext gestanden haben. Vielleicht befand er sich im Vorbau des Westpavillons, wo er an die Räume der Freifrau von Esebeck anstieß, was aufgrund der Nummernfolge anzunehmen wäre.

Während die westliche Hälfte des Schlosses relativ leicht erschlossen werden kann, stellt sich das Bild für die Erdgeschossräume des östlichen Bezirkes neben dem Mittelpavillon schwierig dar. Etienne verzeichnet eine Vielzahl von Fremdenzimmern, zum Teil mit Nebenzimmern. Ein Zusammenhang ist kaum herstellbar. Ausnahmen bilden die Beschreibungen von Räumen „im Zweyten Stock auf dem Rechten Pavillon“, wo sich ein Appartement mit Schlaf- und Nebenzimer, sowie einer Garderobe befand. „Linker Pavillon im zweyten Stocke“ enthielt mehrere Räume, die wohl als Quartier von Personal fungierten.
Spätestens ab Nummer 31 dürften wir uns räumlich in einem völlig anderen Zusammenhang befinden. Nr: 31 beschreibt das „Kammertischzimmer“, das wohl als Speiseraum des Hofpersonals diente. Es enthielt einen großen Tisch von 24 Schuh Länge und 4 Schuh Breite, also entsprach in seinen Dimensionen dem Tisch im herrschaftlichen Speisesaal. 30 weidene Stühl umstanden den Tisch. Vier graue Vorhänge begingen die Fenster.
Die nachfolgenden Räume sind im Kontext der Küchenräume zu sehen. Nr. 32 beschreibt das „Proviant Zimmer“, das „ringsum mit Schäft und Schubladen garnirt“ war. Es handelte sich hierbei wohl um die Speisekammer. Ein großer zweitüriger Schrank verfügte über 24 Schubladen. Nr. 33 wird als „Office“ beschrieben, also als Raum, der das Tischporzellan u. dgl. enthielt. Auch dieser Raum muss eine beachtliche Fläche besessen haben. Etienne führt zwei Tische auf, einer von 20 Schuh (ca. 6,50 m) Länger, ein anderer von 8 Schuh (ca. 2,60 m). Die Bestände des Office sind in einem weiteren Inventar verzeichnet, das Oberhofmarschallstaatsamtssecretarius Böcking am 17. September 1793 in Meisenheim fertig stellte. Böcking hatte im Auftrag des Herzogs in sämtlichen bedeutenden Schlössern die Bestände der Haushofmeistereien aufzunehmen. Neben Pettersheim waren dies Zweibrücken, Mon Bijou, Carlsberg und Jägersburg.
Im Petterheimer Office befanden sich folgende Bestände:
„1 complet Spiegel Service von 12 Stk. mit Spiegelglas, 72 Stk. feine porzelanen Dessert Teller, 2 Punsch Schüsseln, 46 paar feine Caffetaßen, 54 p. ord. Dito, 24 p. feine Chocolade Tassen, 10 Stk. feine porzelane Caffekannen, 10 dito Milchkannen, 56 feine porzelane Figuren, 1 eisern Caffe Mühl, 1 großer marmorner Mörsel, 1 Waag mit meßingenen Schaalen samt Gewicht, 1 eiserne Schaalwaag, 18 große irden Schüsseln, 4 Kübel mit meßingenen Grif, 22 zinnerne Theekannen, 2 große kupferne Theekessel, 2 zinnerne Milchkannen, 2 große lakirte Kastebretter, 12 kleine blecherne dito, 2 kupferne Schäumerlöffel, 2 dito Schepflöfel, 1 dito Wasserboll, 4 eiserne Lichterstöck, 4 dito ohlig Lampen, 2 Feuerklüften, 8 eiserne Dreyfuß, 2 eiserne Badschippen, 4 Eiß Kübel, 4 Houletter, 48 Stk. porzelane feine Eishäfger, 10 große feine Zucker und Mehlsieben, 1 große starke Tisch, 4 bank, 2 große Schänk mit doppelten Thüren, 4 Stühl, 48 Stk. Confetur Gläser, 25 kleine dito, 27 Limonade Flaschen, 18 lange Schaften an den Wänd nebst Schreiner und Schmidarbeit“
Dem Office muss eine Silberkammer angeschlossen gewesen sein. Etienne schweigt sich darüber aus, Böcking führt sie allerdings mit ihrem Inventar auf:
Nun folget die Silberkammer
„2 große Schänk mit doppelten Thüren, 1 schön Buffet, 1 Tisch unten mit einer bettlade oben mit Wachstuch überzogen und neben mit grauem Tisch, 48 porzelane Suppenteller, 96 dito Teller, 18 große flacons, 24 selbe Schoppengläser, 14 Mundbecher, 72 Stengel Gläser, 43 Liqueur Gläser, 67 Wein Carafen, 6 geflochtene Stühl, 2 große Sessel mit Tuch überzogen“
Im Gegensatz zur Bezeichnung befanden sich hier keine Silbergegenstände. Diese wurden wohl vor der Besetzung des Schlosses durch die Franzosen von Burgvogt Etienne geborgen und über Kastellaun nach Mannheim transferiert. Die von Böcking benannten Gegenstände bestehen primär in Porzellan und Glas. Dass diese Dinge in der Silberkammer aufbewahrt wurden, hängt wohl mit dem nicht geringen Wert zusammen, den Geschirr und Gläser darstellten.
Etienne beschreibt in Nr. 34 die „Spickerey“. In ihr befanden sich u.a. ein „großer Tisch von 15 Schuh lang (ca. 4,86 m), „zwey kleine Schänk,.... , ein großer Bradenwenner mit sechs Spieß samt Seyler und Gewicht“.
Auch Böcking bezeichnet den Bratenwender, ergänzt aber noch:
„1 eiserner brandrödel, 4 eiserne Lichterstöck, 5 dito ohlig Lampen, 1 doppelte Kohlenpfann, 16 lange eiserne Spieß, 24 klammern dito, 1 langer eicherner Tisch, 1 anderer Tisch, 1 kupferne Bratenpfann, 1 dito bratenlöfel, die Schaften an den Wänd samt Schreiner und Schmidarbeit“
Nr. 35 beinhaltet die Schlossküche, von der Etienne lediglich ein großen Tisch von 3,25 m Länge und vier Stühle aufführt. Böcking beschreibt den Inhalt umfassender:
„2 kupferne Coqmaz, 1 küchen Batterie von Sanitätsgeschirr, 2 eiserne große Brand Rödel, 18 große, erden Schüsseln, 10 Stk. eisern Kübel, 1 großer kupferner Spülkessel, 1 großer Anrichttisch, 1 langer Stubentisch, 3 Schänk in der Stubenkammer, 3 große Feuerschippen, 2 kleinere dto., 10 Stk. Ohlig Lampen, 8 eiserne Lichterstöck, 12 doppelte Kohlenpfannen, Die Schaften in der Küch samt Schreiner und Schmid Arbeit“.
Etienne beschreibt zwei „Garde Mange“. In Nr. 36 bezeichnet er die „Garde Mange neben der Küche“ mit einer entsprechenden Ausstattung. Nr. 37 stellt eine „Garde Mange über dem Graben“ dar, was sich räumlich im Bereich zum Wassergraben des Vorhofes deuten lässt. Dieser Raum enthielt einen zweitürigen Schrank, der sich vermutlich auch bei Böcking wiederfindet. Dieser listet für die „Gard-a-manger“ auf:
„4 eiserne Kefig vor Geflügels daran zu hangen, 1 Schank, 1 großer starker Hautisch, 1 eiserne Schallenwaag, die Nebenkisten samt Schreiner und Schmid arbeit“
Etienne berichtet weiter über den Inhalt der „Spül Küche“, „Pasteten Bäckerey“, „Brodbeckerey“ und des „Nachtisch Zimmers“. Hierüber weiß Böcking nichts zu berichten. Dafür listet er den Inhalt der „Küchenschreiberei Stub“ auf:
„12 Epicerie Schänk mit Schubladen, 1 Schreibtisch nebst Schublade, 2 große dintenfäßer, 6 geflochtene Stühl, 8 lange Schaften um die mauer samt Schreiner und Schmid arbeit“
Die Küchenräume nahmen, wie bereits festgestellt wurde, das Erdgeschoss des Westflügels ein, sprich desjenigen Traktes, von dem substanziell noch am meisten erhalten ist. Die Anbindung an den Verbindungsflügel lässt sich noch gut ablesen. Die Andienung des großen Speisesaales war von hier aus vorzüglich gewährleistet. Doch was befand sich im Obergeschoss des Gebäudes? Der Bestand präsentiert hier elegante hochrechteckige Fensterreihungen, die auf eine adäquat herrschaftliche Nutzung schließen lassen. Die mögliche Lösung bietet Etienne. Während er in einem nachfolgenden Gebäude die Nummerierung wieder mit „1“ beginnt, beschreibt er unmittelbar nach der Nr. 41 („Nachtisch Zimmer“) die Räume im „Cavalierhaus“ und führt dort mit Nr. 42 weiter. Wie bereits erwähnt, befand sich einzig das Kavaliershaus im Jahre 1796 noch in einem guten Zustand. Es dürfte auch jenes gewesen sein, das 1817 als Teil der Schlossküche versteigert wurde. Somit handelt es sich beim Westflügel einerseits um den „Küchenflügel“, gleichzeitig aber auch um das „Cavaliershaus“. Die Trennung der Funktionen erfolgte dabei über die Geschosse. Die Küchenräume nahmen das Erdgeschoss ein, während das Obergeschoss eine Vielzahl von Wohnungen bzw. Fremdenzimmern beinhaltete, in denen Teile der Hofgesellschaft bei Anwesenheit des Herzogs einquartiert wurden.
Etienne listet 18 Räume in sechs Nummern auf. Nr. 42 beinhaltete ein Appartement, bestehend aus eine Schlafzimmer, einem Nebenkabinett und einer
Garderobe. Das Schlafzimmer verfügte über einen Alkoven. Zwei Fenster belichteten den Raum. Die Wand wurde von einer papierenen Tapete ohne nähere Farbangabe dekoriert. Die übrigen Raumtextilien von Alkoven- und Fenstervorhängen, sowie den Bezügen eines großen Fauteuils und vierer Stühle bestanden aus weiß-rot karrierten Stoffen. Ein nicht benannter Kamin beheizte den Raum. Lediglich eine vorhandene Kamingarnitur verweist auf ihn. Dem Kamin war ein von Etienne aufgelisteter Spiegel aufgesetzt. Das Nebenkabinett wurde von einem Fenster belichtet. Das Ameublement bildeten lediglich ein Tisch und zwei schlichte Stühle. Die Garderobe nahm ein Bettlade auf, die für einen Bedienten vorgesehen war.
Appartement Nr. 43 war vergleichbar konzipiert, wenngleich aufwendiger ausgestattet. Die Raumtextilien bestanden aus gelb-blau geflammtem Siomoise. Nur ein Fenster belichtete den großen Raum, dem ein Alkoven mit Alkovkabinett abgetrennt war. Hier befand sich das zweite Raum belichtende Fenster. Ebenfalls nur über das beschriebene Kaminbesteck lässt sich die Existenz eines Kamines nachweisen. Die übrige Ausstattung bestand u.a. aus einem großen Sessel, der – entgegen den übrigen Möbeln – mit roter Baumwolle bezogen war, des weiteren vier Stühlen, einem eichernen Sekretär und einer hierzu passenden Kommode mit Beschlägen. Die Garderobe beinhaltete den Schlafplatz eines Bedienten.
Einen nahezu identischen Raumeindruck erweckte Raum Nr. 44, der neben der Garderobe und einem Kabinett ein separates Bedientenzimmer aufwies, wobei letzteres wohl fensterlos war.
Nr. 45 beinhaltete lediglich ein einfenstriges Schlafzimmer und ein einfenstriges Bedientenzimmer, jeweils mit einer schlichten Ausstattung.
Wieder etwas aufwendiger präsentiert sich Raumgruppe Nr. 46 mit einem großen zweifenstrigen Schlafzimmer. Die Wände waren mit einer papierenen Tapete dekoriert. Die Vorhänge von Alkoven und Fenster, sowie der Betthimmel bestanden aus farbig nicht wiedergegebenem Zitz, der auch die Bezüge der Stühle bildete. Das Kabinett wurde von einem Fenster belichtet, das von blauen Vorhängen behangen war.
Wiederum einen schlichten, einfenstrigen Raum stellte Nr. 47 dar. Letztlich dokumentiert Etienne auf dem Speicher vier Zimmer, in denen sich 12 Bett-laden mit Zubehör befanden, was auf weitere Bedienstetenzimmer schießen lässt.
Weitere Anhaltespunkte auf das innere und äußere Erscheinungsbild des Schlosses gibt eine Aufstellung der Schäden an der noch nicht völlig zerstörten Anlage vom 14. September 1793. Demzufolge werden „6 französische Marmor Camin“ mit 1.200 fl. Schaden angegeben, weiterhin 2 französische Sandsteinkamine. 88 Öfen fehlten im Schloss mit einem Gesamtschaden von 1.698 fl. Von 15 Kaminen fehlten die gusseisernen und mit Wappen und „Zierathen“ versehenen Platten.
Als Schreinerarbeiten werden beschädigte oder zerstörte Türen, Fenster, Läden, Lambrien genannt. Die Fußböden waren nur zum Teil zerstört. Die Schlosserarbeiten bezeichnen das Stiegengeländer, das mit Laubwerk dekoriert war. Die Position Glaserarbeiten umfasst die Herstellung von 321 Fenstern in der Gesamtanlage.
Die Nebengebäude des Schlosses
Etienne führt das Verzeichnis mit einem Gebäude fort, das er als „neuen Stall in dem Cavalierflügel“ bezeichnet. Es dürfte sich wohl um jenes Gebäude handeln, das von Ruppenthal als lang gestreckter, zum Garten ausgerichteter Flügel dargestellt ist. Er ist dem Lageplan von Campenhausen an entsprechender Stelle zu entnehmen. Gemäß Ruppenthal handelte es sich hierbei um ein zweigeschossiges Bauwerk zu zehn Achsen. Die niedrigen Fenster es Erdgeschosses sprechen für eine Nutzung als Stall (exakt wie bei dem daneben befindlichen eingeschossigen Stallgebäude). Ein Dachreiter befindet sich im nördlichen Dachabschnitt. Eine Schlosskapelle ist hier allerdings nicht dokumentiert. Etienne gibt 14 bezifferte Räume an, wobei die Nummern 7 und 14 über jeweils zwei Räume verfügen. Es handelt sich um Gästezimmer mit einer schlichten, aber dennoch nicht billigen Ausstattung. Jedes Zimmer verfügte über ein Fenster. Die Wände waren mit papierenen Tapeten und abschließenden Gesimsleisten dekoriert. Die Betten verfügten über Umhänge in unterschiedlichen Stoffarten. Die Fenstervorhänge waren passend darauf abgestimmt. Bei den zusätzlichen Räumen der Nummern 7 und 14 handelte es sich um Bedientenzimmer.
Als weiteres Gebäude verzeichnet Etienne einen „neuen Stall“, der in einer oberen Ebene Quartiere für „Stallleute und Cheveauxleger“ enthielt. Möglicherweise bezieht sich die Beschreibung auf das Stallgebäude, dass von Ruppenthal am unteren Bildrand dargestellt wird. Es ist eingeschossig und weist sich aufgrund der geringen Fensterformate als Stallgebäude aus. Entgegen der Präsentation von Ruppenthal befand sich der Flügel allerdings nicht dicht an den Nachbarbau gerückt, sondern in einem größeren Abstand davon, wie auf dem Lageplan von Campenhausen ersichtlich. Diese Lage findet ihre Entsprechung in der Beschreibung von 1796, in der von dem „Pferdestall längs der Chaussée“ die Rede ist.
Wohl im Dachgeschoss befanden sich die von Etienne benannten Quartiere für das Stallpersonal und die Leibwache des Herzogs. Er führt auf: „Ein und vierzig ordinaire Bettladen, dreisig Bettschragen, elf kleine Tisch, zehn große Tisch jeder von 8 bis 10 Schuh lang und 3 Schuh breit, sechzehn Bänk, acht und zwanzig hölzerne Stühl“.

Als letztes berichtet Etienne über die Bestände des Gardemeubles, allerdings ohne darauf hinzuweisen, wo sich dieser innerhalb der Schlossanlage befand. Neben „ordinairen Bettladen“ und schlichten Sitzmöbeln verfügte der Gardemeubles über mehrere Spieltische „mit grün Tuch überzogen“, „ein Tischkegel-spiel, der Tisch von 10 Schuh lang, die kugeln gedreht von Elfenbein“, „ein großer Spiegel mit einer glasenen Rahm“ sowie einer Vielzahl von „Pot de chambre von fayance“ und dergleichen mehr.
Die Zweibrücker Bauprotokolle der Jahre 1784 bis 1793 führen alle vom Staat zu unterhaltende Gebäude auf. In jedem Jahr werden diejenigen Bauten aufgeführt, an denen Bauunterhaltungsmaßnahmen verrichtet wurden. Sie sind demnach eine verlässliche Quelle über das Bauwesen eines entsprechenden Ortes. Sie ergänzen die Kenntnis über die Gebäude des Pettersheimer Schlossareals. Als bislang unbekannte Anlagen erscheinen hier: die Eisgrube, die Plantage, der Canal, die Brunnenleitung, die Brücke bei dem Schloss, Schlossgarten und Pettersheimer Hof. Die Lage des Eiskellers hat sich zumindest anhand der Flurnamen überliefert und zwar auf der Nordseite der oberen Herzogstraße. Eine exakte Lokalisierung ist leider nicht mehr möglich. Der „Canal“ ist auf den einzelnen Lageplänen parallel vor der Nordseite des Schlosses zu finden. Er speiste sein Wasser aus dem Areal in Höhe der Herzogsstraße (Ehrsbach) und ging in den ebenfalls auf weiter Strecke kanalisierten Ohmbach über. Die „Brücke bei dem Schloss“ führte über den besagten Kanal und diente zur Erschließung des Hauptgebäudes. Über den „Pettersheimer Hof“ lassen sich keine nähere Angaben treffen.

Der Schlosspark
Campenhausen zeigt die Grundkonzeption. Schwierig war hierbei die Ausnutzung des vorhandenen Geländes. Eine großzügig in die Weite gehende Anlage war nicht möglich bzw. vielleicht auch gar nicht gewollt. Im Norden stößt das Gelände an den alten Ortskern von Pettersheim, im Süden an die Landstraße nach Konken. Der Ohmbach, der das Gelände einst sicherlich auch mäadrierend durchzog, wurde begradigt, allerdings nicht im Bezug zur Gartenkonzeption, sondern vielleicht eher der Grundstücksgrenze verlaufend. Der südliche Abschnitt bot durch die topographischen Bedingungen zusätzliche Schwierigkeiten in der Anlage.
Diese gliederte sich insgesamt in eine nördliche Vorzone mit exakt im Raster gepflanzten Bäumen in der Art einer Plantage. Zwei unwesentlich breitere Achsen deuten auf die Hauptzuwegung hin. Gleichzeitig ist die Umzäunung im Bereich zwischen den beiden Hauptwegen ins außen liegende Vorfeld geschweift. Da der Grundstückszuschnitt keine axiale Anordnung von Zufahrt zu Mittelpavillon des Schlosses zuließ, sind beide Elemente zueinander nach Westen verschoben. Einziges Bauwerk in diesem Abschnitt war ein Brunnenhaus, das auf einer größeren Freifläche platziert wurde. Diese Freifläche hat sich bis weit ins 19. Jahrhundert als Parzelle erhalten.
Der mit dem Wasser des Ehrsbaches gefüllte Graben ist in seinem östlichen Abschnitt noch teilweise erhalten. Er wurde mittels einer Brücke überwunden, die den Mittelpavillon des Schlosses erschloss. Die mittlere Zone wurde durch das Schloss mit seinen besprochenen Trakten gebildet.

Nach Süden folgte ein Abschnitt, der üblicherweise das große Gartenparterre aufnimmt. Entgegen der klassischen Tradition befand sich aber auch hier eine Plantage mit im Raster gepflanzten Bäumen, die möglicherweise in Form geschnitten wurden und einen großen grünen Kubus bildeten. Zum Schloss hin befand sich eine breitere Freifläche. Einzig ein breiterer Weg betonte die Mittelachse, die - weiter nach Süden verlaufend – in einer Gartenszenerie endete, die sich auf der Zeichnung nicht näher entschlüsseln lässt. Vielleicht handelte es sich um eine Art Belvedere, das über geschwungene Rampen erschlossen wurde. Nach Osten entwickelte sich ein Abschnitt mit zahlreichen geschlängelten Wegen und Aufweitungen an Wegkreuzungen. Dieser Abschnitt führte über den Ohmbachkanal hinaus weiter und umschloss auch das Jägerhaus. Dieser Bereich erscheint bereits im Stile Englische Landschaftsgärten und lässt nun vollends die symmetrische Figuration barocker Gärten vermissen.
Die Gestaltung der Gärten zeigt eine eindeutige Handschrift. Aufgrund der bekannten Pläne der Parkanlagen von Zweibrücken und Jägersburg lässt sich Johann Ludwig Petri (1714 – 1794) als Urheber erkennen. Viele Parallelen verbinden diese drei Gärten miteinander, allen voran die weitläufigen Plantagen, die es in noch größerer Variation in Zweibrücken gab und die schlangenlinienförmige Wegführung, die Petri nicht nur in Jägersburg und Zweibrücken einbrachte, sondern auch in anderen Anlagen, wie z.B.: Schwetzingen und Oggersheim. In ähnlicher Weise wurden wohl auch von Petri die Gärten der Gräfin von der Leyen in Niederwürzbach gestaltet.
Fazit
Während vor allem die Jägersburger Anlagen die sie umgebende Landschaft mit einbeziehen und in schier unendliche Weiten führen, ist Pettersheim in sich begrenzt. Keine großen Jagdwälder, keine gestalteten Landschaften umgeben das Jagdschloss Pettersheim. Die Gesamtanlage war in sich klein und – im besten Sinne des Wortes – intim. Die von Etienne bei der Verfassung des Schadensverzeichnisses gebrauchte Bezeichnung „Lustschloss“ trifft die Bezeichnung wesentlich besser. Auch wenn Pettersheim als Ausgangspunkt für festliche Jagden diente, so konnte es bei weitem nicht mit dem viel großartigeren Jägersburg mithalten. Weder die Anzahl der Räume, noch die notwendige Infrastruktur ermöglichten dies. Die herrschaftlichen Räume des Schlosses waren quasi auf das Notwendigste reduziert. Die Appartements von Herzog Carl II. August und Herzogin Maria Amalia lagen sogar unmittelbar nebeneinander, während sie in allen anderen Schlössern möglichst weit voneinander getrennt waren. Wir wissen nicht, ob diese Raumanordnung auch auf die Zeit von Herzog Christian IV. zutraf, obwohl dies eigentlich anzunehmen ist.
Das Pettersheim der Ära Christians IV. verknüpft sich in erster Linie mit dem Erweiterungsbau nach den Plänen des Pariser Architekten Pierre Patte. Es entstand eine elegante Maison de Plaisance, die die höfischen Zwänge hinter sich ließ. Die Räume, die sich sonst in der Bel-Etage befanden, sind hier im Erdgeschoss konzentriert. Die eigentlich prominenten Räume dienen hier untergeordneten Funktionen. Ähnlichkeiten hierzu finden sich im Zweibrücker Palais Forbach, Schloss Mon Bijou oder Schloss Rohrbach bei Heidelberg.
Lässt man die Pfalz-Zweibrücker Baugeschichte Revue passieren, gibt es wenige Jahrzehnte später eine parallele Situation. Als Kontrapunkt zum prachtvollen Carlsberg schuf sich Carl II. August ein (relativ) „bescheidenes“ Refugium, das er „Mon Bijou“ nannte. Hier konnte er weitgehend ohne höfische Etikette leben. Ähnlich verhält es wohl mit Pettersheim, das als (relativ) „bescheidener“ Kontrapunkt zum prächtigen Schloss Jägersburg gesehen werden kann: Pettersheim quasi das „Mon Bijou“ von Herzog Christian IV.!
Die Intérieur des Schlosses war sicherlich dennoch elegant und prächtig und ließ das Flair französischer Ausstattungskunst spüren, wie man es auf dem in Pettersheim entstandenen Familienporträt der Gräfin Forbach erahnen kann. Die beiden erhaltenen Gebäudereste lassen nicht im Entferntesten eine Vorstellung dessen zu, was hier einst als kleines Juwel erstrahlte.